Welche Regeln braucht ein Team? In der Praxis kommt man nicht mehr an Teamarbeit vorbei, sie ist Standard für die meisten Mitarbeiter. Und diese wünschen sich zu Recht ein gutes Team. Gute Zusammenarbeit im Team ist allerdings keine Selbstverständlichkeit. Viele Teams funktionieren nicht. Meist liegt das daran, dass sie Teamregeln nicht einhalten. Deshalb sind alle Beteiligten gefordert, ihr Wissen über die Gesetze guter Teamarbeit aufzufrischen. Was macht ein gutes Team aus? Wie lässt sich Teamarbeit fördern? Was kann die Zusammenarbeit im Team verbessern?
Dieser Beitrag verdichtet die wichtigsten Regeln für erfolgreiche Teamarbeit aus allen vorangehenden Kapiteln als kompaktes Fazit. Er zeigt, was gute Teams auszeichnet.
Autor: Diplompsychologe Professor Dr. Florian Becker
In diesem Beitrag:
Teamregeln: Die Herausforderung
Wer Teamarbeit fördern möchte, ein gutes Team aufbauen will, der stößt auf Herausforderungen. Viele Arbeitsgruppen funktionieren einfach nicht gut, haben keine geeigneten Regeln im Team. Forschungsergebnisse zeigen tatsächlich eher mehr Koordinations- und Motivationsverluste als positive Effekte bei der Teamarbeit (vgl. Wegge, 2004, S. 72 ff). Das liegt daran, dass die Teamregeln nicht bekannt sind oder Teams die Regeln für gute Zusammenarbeit nicht einhalten.
Wo gute Teamregeln fehlen gibt es typische Herausforderungen und Probleme in Teams:
- Trittbrettfahrer machen sich breit
- Teams entwickeln keinen Teamgeist und Zusammenhalt
- Teams kommen nicht in die Leistungsphase
- ungeeignete Persönlichkeiten in der Gruppe zersetzen die Arbeitsmoral
- Konflikte zerfleischen und bremsen das Team
- das Team entwickelt keine vernünftige Rollenverteilung
Als trauriges Ergebnis gibt es viele Arbeitsgruppen, die scheitern und die Produktivität und Zufriedenheit einzelner Mitarbeiter abwürgen. In der Praxis geht es also darum, die Zusammenarbeit in Teams zu verbessern und geeignete Teamregeln aufzubauen, mit denen der einzelne über sich selbst hinaus wächst. Und es geht darum, Teams zu vermeiden, die den einzelnen und dessen Leistung abwürgen, die Motivation und Handlungsfähigkeit der Mitglieder ersticken.
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Teamarbeit ohne gute Regeln führt also oft in ein Dilemma: Teams sind einerseits allgegenwärtig, scheinbar unverzichtbar – nur sehr viele davon funktionieren nicht gut. Was also sind die Erfolgsfaktoren der Teamarbeit und welche konkreten Regeln stärken die Zusammenarbeit in Teams?
Teamregeln: Das macht ein gutes Team aus
Für den Erfolg braucht Teamarbeit Regeln. Welche Teamregeln stärken die Zusammenarbeit? Welche Prinzipien machen ein gutes Team aus? Die Forschung aus den vorangehenden Kapiteln ergibt ein klares Bild, auf welche Gesetze es ankommt, damit Teams performen.
Das sind die Regeln für gute Teamarbeit:
- die Vorteile von Teamarbeit erschließen
Erfolgreiche Teams haben immer eine wichtige Teamregel: Sie schöpfen die Vorteile von Teamarbeit wirklich aus: Jeder macht, was er am besten kann. Die Teammitglieder teilen Informationen und motivieren sich gegenseitig. - erfolgreiche Teamarbeit verhindert Trittbrettfahren
Gute Teams bekämpfen soziales Trittbrettfahren und gehen entschieden gegen Leistungsvermeider vor. Sie schaffen ein Klima, in dem jeder seinen Teil gerne beiträgt und ein Gefühl von fairer Aufgabenverteilung besteht. - Teams brauchen Freiraum, um sich selbst zu organisieren
Je weniger Freiraum ein Team hat, selbst zu organisieren und zu entscheiden, desto eher ist es ein „Pseudo-Team“. Das sind dann Arbeitseinheiten, die sich zwar Team nennen, jedoch bei genauer Betrachtung durch eine zentrale Führungskraft autoritär dirigiert werden. Eine wichtige Teamregel ist daher Freiraum für Selbstorganisation. - erfolgreiche Teams richten sich radikal auf ihre Aufgabe und die Ziele aus
In vielen Teams geht es nicht mehr in erster Linie um die eigentlichen Aufgaben und Ziele. Andere Inhalte und Ablenkungen bestimmen den Arbeitsalltag, verdrängen das eigentlich wichtige aus dem Fokus. Eine wichtige Regel der Teamarbeit ist daher, die wichtigen Ziele im Fokus zu behalten und keine dauerhafte Verschiebung auf andere Aktivitäten zu erlauben. Das Dringende darf niemals das Wichtige verdrängen. Fokus und Konzentration sind entscheidende Regeln guter Teamarbeit. - die Stärken digitaler Zusammenarbeit kompetent nutzen
Nicht in jedem Team führen digitale Möglichkeiten zu mehr Leistung. Ganz im Gegenteil. Regel der Zusammenarbeit sollte daher sein, die digitalen Möglichkeiten kompetent und professionell einzusetzen. Da Teamarbeit zunehmend virtuell stattfindet, ist diese Teamregel wichtiger denn je für den Teamerfolg. - gute Teamarbeit ist agil und nutzt die Vorteile agiler Methoden
In einer Welt des Wandels gewinnen auch die Teams, die sich am schnellsten anpassen können. Agile Methoden und agile Arbeitsweisen helfen Teams schneller und besser zu entscheiden, schneller zu lernen und mehr Wirkung zu entfalten. - erfolgreiche Teams haben die richtige informelle Teamstruktur
Nicht immer läuft alles nach Plan. Eine Analogie aus dem Fußball: Manchmal muss der Torwart ein Tor schießen oder der Stürmer auf der Linie ein Tor verhindern. Gute Teams sind daher in der Lage, sich flexibel an veränderte Bedingungen anzupassen und ihre Ziele zu erreichen. Dabei weichen sie auch vom vorgesehenen Plan und von außen definierten Strukturen ab. - Teams brauchen ein gutes Umfeld, eine teamorientierte Organisation
Viele Teams leiden unter Anreizsystemen, die Individualismus belohnen, Führungskräften ohne Erfahrung bei Teamführung und mangelnden Ressourcen zur Zusammenarbeit. Das Gegenteil sollte die Regel sein: Teamorientierte Organisationen bieten Teams ein optimales Umfeld und optimale Mitglieder zur Zusammenarbeit. Diese Teamregel können wir mit dem Bild einer Pflanze beschreiben. Die beste Pfanne geht ein, wenn sie kein passendes Umfeld aus Licht, Nährstoffen und ausreichend Wasser hat. Zudem ist sie durch Unkraut, Schädlinge und Pilze bedroht. Genauso brauchen Teams ein gutes Umfeld, um zu gedeihen. - motivierende Aufgaben sind Voraussetzung für gute Teamarbeit
Teams brauchen Teamaufgaben. Teamregel ist daher: Wir arbeiten an motivierenden Aufgaben, die wirklich für Teamarbeit geeignet sind. Oft geben Unternehmen Aufgaben an Teams, die eher für Einzelarbeit geeignet sind oder gestalten Aufgaben so, dass diese die Teams nicht motivieren. - gute Teamentscheidungen machen ein gutes Team aus
Viele Teams haben sich wenig mit der Kunst befasst, gute Entscheidungen zu treffen. Entsprechend treffen sie Entscheidungen stumpf nach dem Mehrheitsprinzip oder landen in endlosen Diskussionen mit faulen Kompromissen als Ergebnis. Zudem trauen sich Mitglieder oft nicht ihre Meinung zu äußern und bereiten sich kaum auf wichtige Entscheidungen vor. Teams können aber nur so erfolgreich sein, wie ihre Entscheidungen gut, schnell und akzeptiert sind. - erfolgreiche Teamarbeit braucht eine gute Teamzusammenstellung
Viele Teams sind zu groß, in anderen fehlt es an wichtigen Kompetenzen und zahlreiche Mitglieder sind unterfordert oder überfordert auf ihren Positionen. Zudem zersetzen ungeeignete Persönlichkeiten den Zusammenhalt und blockieren das Team. Ein perfekte Teamzusammenstellung ist daher eine zentrale Teamregel für den Erfolg. - die besten Teams steigern die Teamfähigkeit ihrer Mitglieder
Nobody is perfect. Genau deshalb lernen Mitglieder in erfolgreichen Teams kontinuierlich weiter, erhalten Feedback und nutzen es konstruktiv für ihre Entwicklung. - Teambuilding ist die Basis guter Teamarbeit
Teams sind mehr als die Summe ihrer einzelnen Teile. Teambuilding verbessert die Prozesse im Team (Kommunikation und Zusammenarbeit) und erhöht die Zufriedenheit und Leistung der Teammitglieder. - Teamgeist stärken als Basis erfolgreicher Zusammenarbeit
Wie attraktiv ist es Mitglied in einem bestimmten Team zu sein? Was der Volksmund Teamgeist nennt, bezeichnet die Psychologie als Gruppenkohäsion. Eine hohe Anziehungskraft eines Teams auf die Mitglieder aufzubauen – das ist eine wichtige Teamregel für den gemeinsamen Erfolg. - attraktive und leistungsfreundliche Teamkultur entwickeln und verbessern
In jedem Team entwickelt sich eine Kultur, eine Art und Weise wie man miteinander umgeht und seien Arbeit erledigt. Die Frage ist nur: Welche? Fühlen Menschen sich in dieser Kultur wohl? Fördert die Kultur die Teamleistung oder bremst sie diese? Entwicklen sich Teammitglieder? Gehen sie wertschätzend mit Kunden und untereinander um? - Teamentwicklungsphasen meistern
Teams sind nicht von haus aus leistungsfähig. Sie müssen sich durch verschiedene Teamentwicklungsphasen in die Leistungsphase entwickeln. Leider kommen zahlreiche Teams niemals in der Leistungsphase an. - erfolgreiche Teamarbeit bildet klare Teamrollen
Eine weitere wichtige Teamregel ist eine klare und sinnvolle Rollenverteilung. - Teamprobleme erkennen, aufhalten und lösen
Teams, die Probleme ignorieren oder nicht rechtzeitig angehen, scheitern. Zu den Verhaltensregeln der Teamarbeit gehört daher: Probleme wie Konflikte, Trittbrettfahrer oder Verantwortungsdiffusion erkennen und frühzeitig ansprechen. - Konflikte in Teams professionell managen
Konflikte anstehen überall, wo Menschen miteinander zu tun haben. Das ist normal und manchmal haben Konflikte positive Wirkungen wie etwa Innovation und Verbesserungen. Oft aber sind Konflikte ein Gefahr für Zufriedenheit und Teamleitung. Der Aufbau von Resilienz und Konfliktkompetenz ist daher eine wesentliche Teamregel. - in gute Kommunikation investieren
Teams, die nachhaltig gut zusammenarbeiten halten sich an eine weitere Regel: Sie investieren in gute Kommunikation. Ihre Mitglieder lernen zuzuhören, können ihre Punkte gut präsentieren, geben wertschätzend und konstruktiv Feedback.
Diese Teamregeln sind die Antwort auf die Leitfrage des Kapitels: Was macht ein gutes Team aus? Jede einzelne ist wertvoll, kann gute Teamarbeit fördern. Der Überblick macht auch klar: es ist nicht nur Aufgabe der einzelnen Teammitglieder, diese Regeln zu leben und zu ermöglichen. Unternehmen, Führungskräfte und Teams sind gefordert, diese Regeln umzusetzen. So schaffen sie die Voraussetzungen für gute Teamarbeit.