Die 16 größten Vorteile und Nachteile von Teamarbeit

Warum sollte ich auf Teams setzen, was habe ich davon? Was sind die größten Vorteile von Teamarbeit? Teams sind im Trend und haben eine zentrale Bedeutung in modernen Organisationen. Die moderne Arbeitswelt ist ohne sie nicht vorstellbar. Konsequenz: Unternehmen, die Teamarbeit nicht beherrschen, scheitern. Kommunikation und effektive Zusammenarbeit leiden dann, Konflikte binden die Aufmerksamkeit, Mitarbeiter befassen sich mehr mit sich selbst als mit der Arbeit, Kunden werden zu Opfern. Arbeit in Gruppen ist also kein Selbstläufer. Erfolgreiche Unternehmen und Führungskräfte verstehen Vorteile und Nachteile von Teamarbeit, kennen ihre Möglichkeiten und Grenzen und können Gruppenarbeit wirksam einsetzen.
Hier setzt dieses Kapitel an. Es schildert, warum Teamarbeit Vorteile hat. Doch der Text bleibt nicht unkritisch bei den Vorzügen stehen. Er schildert ehrlich die Risiken und Nachteile von Arbeit in Teams. Er deckt auf, warum diese die Zusammenarbeit oft zum Alptraum machen. Zahlreiche Tipps zeigen, wie man die Vorteile maximiert.

Autor: Diplompsychologe Professor Dr. Florian Becker

Teamarbeit: Auch in der Wirtschaft setzt man auf Teams
Teamarbeit hat Vorteile: Nicht nur in der Wirtschaft setzt man auf Teams für mehr Leistung

Teamarbeit: Mehr pro als contra?

Unternehmen sehen bei der Teamarbeit mehr pro als contra. Schon seit langem haben die meisten der Unternehmen die Mehrheit ihrer Mitarbeiter in Teams beschäftigt (Strozniak, 2000). Und der Trend geht weiter, Firmen setzen auf Gruppenarbeit, auch bei der digitalen Zusammenarbeit. Ein Beispiel für den Vorteil von Teamarbeit: Unternehmen haben Teams entdeckt, um flacher und handlungsfähiger zu werden, wie folgende Abbildung zeigt.

Teamarbeit im Trend: Veränderung zu flachen Team-Organisationen
Vorteile durch Teamarbeit: Veränderung zu flachen Team-Organisationen

Angeregt durch internationalen Wettbewerb und schnellen Wandel ersetzen heute flexible und agile Teams die starren hierarchischen Strukturen von gestern. Es gibt weniger Hierarchieebenen, weniger Führungskräfte und stattdessen immer mehr Mitarbeiter, die sich selbständig in Teams organisieren. Das Ergebnis dieser Veränderung sind neue Organisationsformen mit flachen interdisziplinären Teamstrukturen und ein zunehmender Abbau von Grenzen zwischen Abteilungen. Das Management hofft mit solchen flachen Teamstrukturen auf größere Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an Veränderungen der Umwelt.

Sind die Hoffnungen der Unternehmen in Teams berechtigt? Bietet die Arbeit im Team tatsächlich so viele Vorteile? Oder überwiegen die Nachteile? Die Tabelle zeigt eine Übersicht der Vorteile und Nachteile von Gruppenarbeit aus Sicht der Unternehmen und Führungskräfte.

Teamarbeit: Vorteile Teamarbeit: Nachteile
  • Aufteilung komplexer und umfangreicher Projekte
  • Berücksichtigung der Mitarbeiterwünsche
  • intensivere Beziehungen und Bindung der Mitarbeiter
  • Motivation und Involvement der Mitarbeiter
  • schnellere und bessere Entscheidungen
  • Teams als Innovationsmotor
  • Verbesserung von Lernen und Mitarbeiterentwicklung
  • Abbau von Hierarchiestufen
  • anspruchsvolle Führung
  • Koordinationsverluste
  • geringere Transparenz der Leistungsbeiträge
  • Ablenkung durch andere im Team
  • negative Ausstrahlung einzelner Personen
  • Mobbing und Konflikte
  • Verantwortungsdiffusion und Trittbrettfahrer
  • falsche Sozialisierung

Der folgende Text geht auf diese einzelnen Punkte vertieft ein.

Teamarbeit: Vorteile

Was sind die Vorteile von Teamarbeit? Nicht umsonst nimmt der Einsatz von Teams zu, Gruppenarbeit bietet – zumindest theoretisch – eine Reihe von Vorteilen:

Aufteilung komplexer und umfangreicher Projekte
Projektbasierte Arbeit ist in vielen Organisationen Alltag. Diese Projekte haben oftmals enge Zeitfenster und sind so komplex, dass sie von einzelnen Personen nicht mehr alleine lösbar sind. Teams sind dafür die Lösung. Ein Team kann mehr leisten, da es einzelne Teile des Projektes an einzelne Personen mit bestimmten Rollen überträgt (Senior, 1997).

Berücksichtigung der Mitarbeiterwünsche
Der Wunsch nach Teamarbeit besteht auch bei vielen Mitarbeitern (Kiffin-Petersen und Cordery, 2003). Sie verlangen nach einem sozialem Umfeld am Arbeitsplatz und mehr Partizipation an Entscheidungen. Fragt man heutige Absolventen, gibt kaum einer an, lieber alleine als im Team arbeiten zu wollen. In Zeiten des Wettbewerbes um die besten Mitarbeiter ist das ein klarer Vorteil von Teamarbeit.

intensivere Beziehungen und Bindung der Mitarbeiter
In Teams sind die Beziehungen zu Kollegen intensiver als bei getrennter Arbeit. Teams entwickeln idealerweise einen Zusammenhalt, ein Wir-Gefühl (Dion, 2000). Teamarbeit eröffnet so Vorteile: Mitarbeiter sind so zusätzlich über die Bindung an das Team auch an ihren Arbeitgeber gebunden. Neben klassischen Ansatzpunkten wie dem Gehalt und einer attraktiven Arbeitsaufgabe nutzen Unternehmen mit Teamarbeit ein weiteres Instrument zur Mitarbeiterbindung.

Motivation und Involvement der Mitarbeiter
Organisationen hegen die Hoffnung, mit Teams die Motivation und das Involvement der Mitarbeiter zu steigern. Diese Hoffnung basiert auch auf der in Teams gegebenen Teilhabe an Entscheidungsverantwortung und weitreichenderen und bedeutsameren Tätigkeiten als bei Einzelarbeit. Über Teamarbeit versucht man die Arbeitsaufgabe aufzuwerten und damit motivierender zu gestalten (May, Gilson und Harter, 2004). Zudem setzen Unternehmen auf positive Anspornungseffekte als Vorteil der Teamarbeit. Die richtigen Personen im Team können sich gegenseitig positiv motivieren, eine positive Gruppendynamik erzeugen.

schnellere und bessere Entscheidungen
Unternehmen nutzen zunehmend flache Hierarchien, die zu Eigenverantwortung, Selbstorganisation und Koordination bei den Mitarbeitern führen (Stewart, 2006). Der intensive Kontakt von Mitarbeitern in Teams beschleunigt und verbessert ihre Kommunikation und Entscheidungsfindung. Teamentscheidungen sind mittlerweile in vielen Organisationen die Norm, Unternehmen setzen darauf.

Innovationsmotor
Teams bieten aus Sicht von Unternehmen eine Möglichkeit, um Kreativität und Innovation zu fördern (Hauschildt und Kirchmann, 2001). In Teams entsteht idealerweise kollektive Intelligenz, verschiedenes Wissen ergänzt sich zu neuen Lösungen. Oft sind dabei kleine, innovative Startups das Leitbild – diese sind meist als Team aufgebaut. Mit Teamarbeit versucht man die Innovationskraft und Dynamik solcher kleinen kreativen Startups auf große Konzerne zu übertragen.

Verbesserung von Lernen und Mitarbeiterentwicklung
Teams steigern naturgemäß den Kontakt und Austausch zwischen Mitarbeitern. Schließlich sieht man sich intensiver. Das fördert das Lernen voneinander (Yoon und Kayes, 2016). Mitarbeiter in Teams lernen schneller von den anderen im Team. Teams arbeiten besonders neue Mitarbeiter „automatisch“ ein und geben ihnen idealerweise viel Feedback. Gute Ideen und Arbeitsansätze breiten sich im Team besser aus, da mehr Kontakt miteinander besteht. Wenn in Teams Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen miteinander arbeiten, dann wächst das gegenseitige Verständnis und Lernen (Robey, Khoo und Powers, 2000). Das baut das Silo-denken ab und verbessert die Interaktion und Zusammenarbeit.

Abbau von Hierarchiestufen
Ein weiterer Vorteil von Arbeit im Team: Mitarbeiter können sich in Teams selbst organisieren (Laske und Visch, 2018). Der Bedarf an Führungskräften nimmt dadurch ab. Unternehmen ist es damit möglich, die Anzahl von Mitarbeitern je Führungskraft deutlich zu erhöhen, die sogenannte Leitungsspanne (Bandiera et al., 2014). Das zeigt auch obige Abbildung. Die Steigerung der Leitungsspanne durch Teamarbeit ermöglicht den Firmen Führungskräfte abzubauen und Personalkosten zu senken. Aus dieser Perspektive sieht man Führungskräfte als eine Art notwendiges Übel. Sie kosten, aber man braucht sie, damit Entscheidungen und Verhalten am Arbeitsplatz in die richtige Richtung gehen. Je besser die Mitarbeiter das alleine schaffen, desto weniger Führungskräfte sind erforderlich. Teams können idealerweise viele Funktionen übernehmen, die sonst Führungskräfte erfüllen: Jemand weiß nicht, was er wie tun soll? Das Team sagt es ihm. Ein Mitarbeiter fühlt sich nicht gut? Das Team kümmert sich darum. Ein Mitarbeiter zeigt unerwünschtes Verhalten? Das Team korrigiert ihn.

Fazit: Teamarbeit verspricht viele Vorteile. Einige wissenschaftliche Forschungsergebnisse untermauern den Glauben in der Praxis an Teams und zahlreiche Fallstudien aus Unternehmen berichten von Erfolgen bei der Umstellung auf Teamarbeit. Tatsächlich hat sich in einigen Studien gezeigt, dass Teams in der Regel zu niedrigeren Fehlzeiten und einer geringeren Fluktuation führen (z.B. Heywood und Jirjahn, 2004). Auch Fallbeispiele aus der Praxis ermuntern zu mehr Teamarbeit. Hier ist allerdings Vorsicht vor zu viel Euphorie angebracht: Unternehmen und verantwortliche Manager berichten natürlich lieber ihre Erfolge als ihre Misserfolge – und nur weil mit Teamarbeit weniger Führungskräfte mehr Mitarbeiter führen, bedeutet das nicht automatisch, dass diese Mitarbeiter auch genauso produktiv oder sogar produktiver sind. Das verdeutlicht der nächste Abschnitt.

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Wie berechtigt sind also die Hoffnungen auf Vorteile durch Gruppenarbeit? Kann die Arbeit im Team die theoretischen Potenziale tatsächlich in der Praxis verwirklichen? Für einen ausgewogenen Blick auf die Arbeit im Team reicht es nicht nur die Vorzüge zu schildern und „hurra“ zu rufen. Es folgt daher ein Abschnitt, der ihre dunklen Seiten aufdeckt.

Teamarbeit: Nachteile und Risiken

Was sind Nachteile von Teamarbeit? Der Glaube an die Überlegenheit von Teams gegenüber Einzelpersonen ist Zeitgeist und scheint unerschütterlich. Für viele Praktiker ist es eine Tatsache, dass Teams einzelnen Personen überlegen sind. Man vertraut in zahlreichen Unternehmen auf Teamentscheidungen in Kommissionen und Meetings und setzt häufig aus Gewohnheit auf Teamarbeit – ohne Alternativen überhaupt in Erwägung zu ziehen. Dabei übersieht man gerne die Nachteile von Teamarbeit. Was sagt die Forschung zu Nachteilen der Gruppenarbeit? Wichtige Herausforderungen der Arbeit in Teams sind:

anspruchsvolle Führung
Die Führung der Mitarbeiter in Teams ist komplexer und indirekter. Teams haben viel Selbstständigkeit und Autonomie und lassen sich von außen schwerer führen als einzelne Mitarbeiter (Hackman und Wageman, 2004). Schön, wenn es gut läuft. Wenn es aber schlecht im Team läuft, dann können Führungskräfte viel schwerer gegensteuern. Die Bilder verzweifelter Fußballtrainer neben dem Spielfeld, wenn ihre Mannschaft spielerisch und mental zusammenbricht, zeigen dieses Risiko der Machtlosigkeit bei der Teamführung gut. Ein klarer Nachteil von Teamarbeit.

Koordinationsverluste
Mit jedem weiteren Gruppenmitglied steigt die Komplexität des sozialen Systems – und damit der Koordinierungsaufwand (Tschan, 2000). Schon bei einfachen motorischen Tätigkeiten (etwa dem Ziehen an einem Tau) entstehen Koordinationsverluste. Bei anspruchsvolleren Aufgaben (etwa dem Lösen von Problemen) explodieren diese förmlich (vgl. Zysno, 1998). Das kann zu einer enormen Zeitverschwendung führen. Scheinbar endlose Abstimmungsprozesse und Meetings mit Informationsfluss, der einzelne gar nicht betrifft, sind Beispiele dafür. Auch das gehört zu den Problemen bei Teams.

geringere Transparenz der Leistung und Beiträge
Die Messung von Leistungen und Beiträgen einzelner Mitarbeiter ist in Teams schwerer als bei einzeln arbeitenden Mitarbeitern (Scott und Tiessen, 1999). Wem ist es zu verdanken, wenn ein Teamergebnis gut ist? Wer ist verantwortlich, wenn es nicht gut läuft? Vorgesetzte merken sich Leistungen von Teams weniger als die von einzelnen Personen, die Leistungsträger gehen unter, soziale Faulenzer können gedeihen.

Ablenkung von der Arbeit
Die Anwesenheit anderer Personen im Team kann auch negative Auswirkungen haben. So können diese ungeeignete Motive wecken, wie etwa sozialer Austausch, Macht, Prestige oder Sexualität (Pierce, Byrne und Aguinis, 1996). All das geht zu Kosten der Leistung.

negative Ausstrahlung einzelner Personen
Ein weiterer Nachteil: Teams maximieren die negative Ausstrahlung einzelner Persönlichkeiten. Andere Teammitglieder sind exponiert zu negativen Emotionen (Barsade, 2002), unzuverlässiger Arbeit und inkompatiblen Persönlichkeiten. Alphatiere nutzen Teamarbeit als Bühne zur Selbstdarstellung, Sadisten, um andere zu quälen und Choleriker setzen allen anderen mit ihren Wutexplosionen und ihrer Instabilität zu. Das blockiert dann die Arbeit des gesamten Teams.

Mobbing und Konflikte
Was tun, wenn die Chemie im Team nicht stimmt? Innerhalb von Teams können leichter unerwünschte und schwer kontrollierbare Dynamiken entstehen. Dazu zählen etwa Mobbing und dysfunktionale Teamkonflikte (Adolph, 2000). Mitarbeiter befassen sich dann mit sich gegenseitig – anstatt mit ihren Arbeitsaufgaben. Zusätzlich zu den Konflikten zwischen einzelnen Personen treten als Schattenseite von Teamarbeit Konflikte zwischen verschiedenen Teams, zwischen Team und einzelnen Personen und zwischen Teams und der Gesamtorganisation auf.

Verantwortungsdiffusion und Trittbrettfahrer
Teams öffnen auch die Türe für Verantwortungsdiffusion und soziale Trittbrettfahrer (Rutte, 2003). Menschen wissen nicht genau, was sie tun sollen und stehen daneben – andere verstecken sich absichtlich im Team und tragen wenig zum Ergebnis bei. Diese „Energiesparer“ nutzen Teamarbeit als soziale Hängematte. Das untergräbt dann die Arbeitsmoral des gesamten Teams.

falsche Sozialisierung
Teams sozialisieren neue Teammitglieder (Engvik und Emstad, 2017). Mitunter hat ein Team eine „ungesunde“ Kultur entwickelt, die beispielsweise Leistung und die Ziele des Unternehmens ablehnt, Kunden als Störenfriede betrachtet, durch erniedrigenden Umgangsstil geprägt ist, Sicherheitsvorschriften missachtet oder Weiterbildung vernachlässigt. Gerade wenn sich in Teams solche schlechte Gewohnheiten und niedrige Standards ausgebreitet haben, sozialisieren diese Teams neue Mitglieder in völlig falscher Weise. Das ist später oft kaum mehr zu reparieren.

Die Übersicht der größten Nachteile von Teamarbeit macht klar: Teams sind keine Selbstläufer. Arbeit in der Gruppe kann ein Alptraum sein – auch aus Sicht der Mitarbeiter.

Die vorangehenden Abschnitte haben Vorteile von Teamarbeit aus Sicht der Unternehmen diskutiert. In den nächsten Abschnitten geht es speziell um die Perspektive der Mitarbeiter.

Vorteile der Teamarbeit für Mitarbeiter

Gruppenarbeit bietet auch für Teammitglieder Vorteile, nicht nur für Unternehmen. Die oben diskutierten Vorzüge und Defizite der Arbeit im Team äußern sich auch im Erleben des einzelnen Teammitglieds.

Das sind die Vorteile der Teamarbeit für Mitarbeiter:

  • emotionale Unterstützung
  • neue und positive soziale Bindungen
  • mehr Motivation aus der Gruppe heraus
  • besserer und direkter Kommunikationsfluss
  • Fokus auf die Aufgaben, die man am besten kann
  • Unterstützung und Input bei Entscheidungen und Aufgaben
  • Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe (Selbstwert und Identität)
  • Einblick in die Tätigkeitsbereiche der anderen Teammitglieder
  • mehr Eigenverantwortung und weniger Hierarchie über einem
  • persönliche Entwicklung und Lernen durch andere
  • gute Ideen und Lösungen für Herausforderungen

Auch Führungskräfte und Unternehmer sollten sich genau ansehen, dass Teamarbeit Vorteile für Mitarbeiter hat und diese Vorteile maximieren. In Zeiten von knappen Talenten und Fokus auf Mitarbeiterbindung ist es wichtig, sich damit zu befassen, was Teams zu einem attraktiven Platz für die Mitarbeiter macht. Zusätzlich zu Mitarbeitergewinnung und -bindung kann man die oben geschilderten Vorzüge von Teams auch besser realisieren, wenn man die besten Talente in seinen Teams konzentrieren kann, die Mitarbeiter motiviert sind und mitziehen.

Auch für Mitarbeiter hat eine Arbeit im Team naturgemäß nicht nur Vorteile. Das beschreibt der nächste Abschnitt.

Nachteile der Teamarbeit für Mitarbeiter

Teamarbeit kann die Hölle sein. Dann wirken die negativen Aspekte von Arbeit in der Gruppe direkt auf die einzelnen Teammitglieder, die darunter leiden.

Bedeutende Nachteile der Teamarbeit für Mitarbeiter sind:

  • langatmige und nervige Abstimmungsprozesse
  • Störungen und Ablenkung von der Arbeit durch andere
  • eigene Leistungen werden weniger klar gesehen oder gewürdigt
  • durch Teamarbeit hautnah im selben Boot mit toxischen Persönlichkeiten
  • man wird für die Versäumnisse anderer (mit) verantwortlich gemacht
  • das Team stülpt einem „ungesunde“ Werte und Normen über
  • man trägt mit seiner Arbeit „faule“ als Trittbrettfahrer mit
  • erzwungene Anpassung an andere durch sozialen Druck
  • Verantwortung für andere Menschen im Umfeld
  • Konflikte und Mobbing sind nah und intensiv
  • Teilen von Ressourcen mit anderen

Derartige negative Konsequenzen von Teamarbeit fordern ihren Tribut: Motivation, Zufriedenheit und Bindung brechen ein. Fehlzeiten und Kündigungen steigen. Das gewinnen neuer Mitglieder für die Arbeitsgruppe wird zur Herausforderung. Probleme im Team betreffen also alle: Die Mitarbeiter, ihre Führungskräfte und am Ende das gesamte Unternehmen.

Der letze Abschnitt zieht ein Resümee aus den Erkenntnissen.

Teamarbeit: Vorteil oder Nachteil?

Also was jetzt: Ist Teamarbeit Vorteil oder Nachteil? Was wir an diesem Punkt sicher sagen können: All zu viel „Hurra“ zu Teamarbeit ist unangemessen. In den wissenschaftlichen Befunden zeigt sich sogar seit langem eher eine Dominanz von Koordinations- und Motivationsverlusten als von positiven Effekten bei der Teamarbeit (vgl. Wegge, 2004, S. 72 ff). Vielen Teams gelingt es in der Praxis noch zu wenig, die negativen Gruppendynamiken einzudämmen und die theoretischen Vorteile wirklich in die Praxis zu bringen. Ein ehrlicher und umfassender Blick auf die Vorteile und Nachteile von Gruppenarbeit ist daher hilfreich – gerade weil oft kein Weg an Teamarbeit vorbei führt.

Manchmal sind es sogar die selben Aspekte in Teams, die ein Vorteil oder ein Nachteil sein können – je nach Ausprägung. Ein Beispiel ist die Kultur im Team mit ihren sozialen Normen (Engvik und Emstad, 2017). Ist diese Teamkultur leistungsfeindlich, dann ist sie klar ein Nachteil von Teamarbeit. Umgekehrt fördert eine leistungsfreundliche Teamkultur die Arbeitsleistung der einzelnen Mitglieder. Dann ist die Teamkultur ein Vorteil.

Die Frage, ob Teamarbeit mehr Vorteile oder mehr Nachteile hat, ist also die falsche Frage. Sie ist zu oberflächlich. Entscheidend ist diese Frage: Wie kann ich Teamarbeit zum Vorteil machen? Konkreter: Wie kann ich die Vorteile der Teamarbeit realisieren und die Nachteile eindämmen und verhindern? Ob und wie gut das in einem Team gelingt, entscheidet dann darüber, ob Teamarbeit hier wirklich zum Vorteil werden kann oder ob das Team zum Alptraum für alle Beteiligten wird. Teammitglieder, Führungskräfte und Unternehmen stehen genau vor dieser Herausforderung. Ihre Aufgabe ist es eine positive Gruppendynamik im wahrsten Sinne des Wortes herbeizuführen. Die folgenden Kapitel in diesem Fachtext drehen sich daher alle um diese eine entscheidende Frage: Wie kann man die Vorteile von Teamarbeit maximieren und die Nachteile minimieren?

Der letzte Abschnitt gibt Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung.

Vorteile und Nachteile von Teamarbeit: Literatur

Aktuelle Literatur-Tipps zu Vorteilen und Risiken bei Teamarbeit.

Tipp
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Teamarbeit, Teamentwicklung, Teamberatung: Ein Praxisbuch für die Arbeit in und mit Teams
  • Nowak, Claus (Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Tipp

Dieser Text hat es bereits angesprochen: Eines der großen Probleme bei Teamarbeit ist soziales Faulenzen bzw. das Trittbrettfahrer-Problem. Das folgende Kapitel liefert Einblick dazu.