Teamleistung steigern und Zusammenarbeit verbessern

Teams existieren, damit sie bestimmte Aufgaben erledigen, Ziele erreichen. Das gilt für die Teams in Unternehmen genauso wie für Teams im Sport oder Militär. Deshalb richtet sich das Augenmerk in der Praxis zentral auf die Leistungsfähigkeit von Teams. Wie lässt sich Teamleistung steigern? Wie kann man die Zusammenarbeit im Team verbessern? Das erfordert vor allem Kenntnis über die wesentlichen Aspekte, die zur Leistungsfähigkeit von Teams beitragen.
Dieses Kapitel liefert dazu die Übersicht. Es analysiert die wesentlichen Faktoren erfolgreicher Teamarbeit und stellt die drei Säulen der Teamleistung vor. Danach zeigt es konkrete Maßnahmen, die Zusammenarbeit im Team verbessern.

Autor: Diplompsychologe Professor Dr. Florian Becker

Teamleistung steigern: Performance Management in Teams
Teamleistung steigern: Welche Maßnahmen verbessern die Zusammenarbeit im Team?

Zusammenarbeit im Team verbessern: Faktoren

Wie kann man Zusammenarbeit im Team verbessern? Was sind die Faktoren erfolgreicher Teamarbeit? Viele wollen die Zusammenarbeit verbessern und konzentrieren sich dabei nur auf die Teams selbst. Das ist zu kurz gegriffen. Teams bestehen nicht einfach für sich isoliert. Psychologen haben daher die Perspektive erweitert auf den Kontext, in den Teams existieren, ihren „Lebensraum“ (z.B. Hackman, 2002). Die folgende Abbildung zeigt diesen Kontext der Teamarbeit.

Teamarbeit: Teams im Kontext
Erfolgsfaktoren für Teamarbeit: Teams im Kontext

Dieser erweiterte Blick auf Teamleistung ist entscheidend, damit Teams Zusammenarbeit verbessern können. Für erfolgreiche Teamarbeit sind diese Faktoren entscheidend: Teammitglieder, aus denen ein Team zusammengestellt ist, das Team selbst, das meist in eine Organisationen eingebettet ist und die Umwelt, in der die Organisation agiert (vgl. Mathieu et al., 2008). Zudem gibt es wichtige Prozesse, insbesondere die Arbeitsaufgabe, von deren Gestaltung erfolgreiche Teamarbeit abhängt. Der Schaukasten gibt einen vertieften Einblick in diese Erfolgsfaktoren der Teamarbeit.

Vertiefung: Erfolgsfaktoren der Teamarbeit

Diese Faktoren erfolgreicher Teamarbeit verbessern die Zusammenarbeit im Team:

  • Teammitglieder. Ein Team besteht aus mehreren Individuen. Ihre Anzahl und Eigenschaften beeinflussen das Verhalten des Teams und dessen Funktionieren im Sinne des Unternehmens. Konkrete wichtige Eigenschaften von Teammitgliedern sind demographische Merkmale (z.B. Alter, Geschlecht, kultureller Hintergrund, Zeit der Zugehörigkeit im Unternehmen, soziale Schicht) aber auch Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmale. All das ist bei der Teamzusammenstellung zu beachten für gute Zusammenarbeit im Team.
  • Team. Das Teams selbst ist natürlich ein wichtiger Erfolgsfaktor, damit Teamarbeit gelingt. Konkrete Ansatzpunkte sind hier beispielsweise der Zusammenhalt im Team, die Rollenverteilung und das Konfliktniveau. Ein Team wirkt auch stark auf die einzelnen Mitglieder ein durch soziale Normen. Diese bestimmen, welches Verhalten der Mitglieder sozial akzeptiert und erwünscht ist und welches Verhalten abgelehnt wird. Wer die Zusammenarbeit im Team verbessern möchte, sollte sich unbedingt um diesen Faktor kümmern.
  • Organisation. Teams befinden sich meist in einer Organisation (etwa in einem Unternehmen). Das ist ein weiterer Faktor, um die Zusammenarbeit in Teams zu verbessern. Nicht immer sind Unternehmen teamorientiert, häufig verhindern sie sogar unbewusst erfolgreiche Teamarbeit. So beeinflusst ein Unternehmen die Existenz und das Funktionieren von Teams, etwa mit Anreizsystemen und der Personalauswahl. Es gibt häufig Anreizsysteme, die individualistisches Verhalten belohnen und Kooperation bestrafen. Solche Organisationen erschweren eine erfolgreiche Zusammenarbeit ihrer Teams.
  • Umwelt. Individuen, Teams und Organisationen sind alle in eine weitere Umwelt eingebettet. Wer Teamarbeit fördern will, sollte auch diese weitere Umwelt beachten. Hier spielt etwa die Nationalkultur eine Rolle, die bestimmt in wie weit Teamarbeit überhaupt erwünscht und möglich ist (vgl. Ma und Becker, 2015). Führungskräfte mit internationaler Erfahrung können oft beobachten, wie unterschiedlich gut Teamarbeit in verschiedenen Kulturen funktioniert. So gibt es beispielsweise Kulturen, in denen man schnell Vertrauen zu neuen Kollegen fasst und kooperiert (etwa Deutschland) und Kulturen, in denen Vertrauen und Kooperation nur sehr langsam wachsen (etwa China). Auch gibt es Kulturen, die eher das Individuum betonen (z.B. USA) und Kulturen in denen die Gemeinschaft mehr zählt (z.B. Schweden). Insgesamt scheinen kollektivistisch orientierte und egalitäre Kulturen Vorteile für Teamarbeit zu bieten (Earley, 1999; Kirkman, Gibson und Shapiro, 2001).
  • Prozesse. Neben den Ebenen Teammitglieder, Team, Organisation und Umwelt bestehen auch auf jeder Ebene Prozesse. Zum Einen verändert sich das Team selbst. Bei der Veränderung von Teams spielen besonders Teamentwicklungsphasen eine wichtige Rolle, die ebenfalls ein eigenes Kapitel behandelt. Zum Anderen gehören zu den Prozessen auch die Aufgaben, die ein Team zu erledigen hat. Je nach Gestaltung der Aufgaben sind diese generell für Teamarbeit geeignet oder eben auch nicht, funktionieren Teams besser oder schlechter.

Diese erweiterte Perspektive auf Teams, die den gesamten Kontext als Erfolgsfaktoren der Teamarbeit mit berücksichtigt, ist entscheidend, um die Zusammenarbeit im Team zu verbessern. Erfolg und Misserfolg von Teams sind daher häufig nicht im Team selbst, sondern im Kontext zu suchen. Um Teams erfolgreich zu führen, ist es somit erforderlich, nicht nur das Team isoliert zu betrachten, sondern die Perspektive zu erweitern und den gesamten Kontext als „Lebensraum“ für Teams zu berücksichtigen – und wenn möglich zu optimieren.

Teamleistung steigern: Drei Säulen

Die oben dargestellten Faktoren erfolgreicher Teamarbeit lassen sich weiter für die praktische Anwendung verdichten. Für Teamleistung sind insbesondere drei Säulen relevant:

  1. Das Umfeld in dem sich das Team befindet,
  2. die Aufgabe die das Team bearbeitet und
  3. Eigenschaften des Teams selbst.

Diese drei Säulen der Teamleistung betreffen neben der direkten Arbeitsleistung auch andere relevante Aspekte in Teams: Etwa die Fluktuation von Mitgliedern, Kommunikation und Problemlöseverhalten, das Konfliktniveau, Kooperation im Team, das Teilen wichtiger Informationen, Entscheidungsverhalten und psychologische Aspekte wie Arbeitszufriedenheit, Motivation, Vertrauen und Commitment.

Teamleistung: Performance Management in Teams setzt an drei zentralen Säulen an
Teamleistung: Performance Management in Teams setzt an drei zentralen Säulen an

Der nächste Abschnitt wirft einen Blick in die einzelnen Säulen.

Mehr Leistung im Team: Maßnahmen

Leistung bedeutet am Ende die Quantität und Qualität der Ergebnisse in einer bestimmten Zeiteinheit. Die einzelnen Säulen der Teamleistung beinhalten jede für sich zahlreiche Ansatzpunkte, die Leistungsfähigkeit von Teams zu steigern.

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Jede der Säulen ist im Folgenden in zahlreichen weiteren Kapiteln differenziert dargestellt.

  • Das Umfeld von Teams. Dabei sind Aspekte der Organisation, in der das Team eingebunden ist, entscheidend – etwa die Personalstrategie und Führungssysteme. Zudem ist auch die weitere Umwelt des Teams wichtig, etwa die Nationalkultur.
  • Aufgaben für Teams. Merkmale von Aufgaben wie Komplexität, Umfang, der verfügbare Zeithorizont oder der Interaktionsbedarf haben einen deutlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit von Teams. Die motivierende Gestaltung von Aufgaben für Teams hilft zusätzlich mehr Teamleistung zu erreichen. Teams treffen häufig Entscheidungen – aber oft keine guten. Daher folgt auch ein Kapitel zu guten Entscheidungen im Team.
  • Teamzusammenstellung und Teamentwicklung. Zum Einen ist hier entscheidend, wie viele Personen mit welchen Eigenschaften in ein Team kommen. Zum Anderen ist entscheidend, wie das Team sich entwickelt. Entsteht ein Zusammenhalt, gibt es die richtigen Regeln und Normen, ist das Konfliktniveau niedrig, steht Leistung im Mittelpunkt?

Damit sich Teamleistung entfalten kann, gilt es jede dieser drei Säulen zu optimieren. Ist nur einer der Bereiche unzureichend gestaltet, dann ist die gesamte Arbeitsleistung des Teams niedrig. So finden sich beispielsweise Teams, die zwar immer mehr Aufmerksamkeit, Ressourcen und Mitarbeiter erfordern aber ihre Leistung nicht erhöhen können, weil das falsche Team die falsche Aufgabe bearbeitet. Bei solchen Fässern ohne Boden nutzt eine weitere Investition an kostspieligen Ressourcen nichts. Entscheidend ist dann das konsequente Ansetzen an Team und Aufgabe.

Wichtig ist für Führungskräfte zudem, diese Bereiche als kontinuierliche Unterstützung für Teamleistung zu pflegen, die sich nicht nach den ersten Aktionen erschöpft. Ebenso wie eine Zimmerpflanze regelmäßig gegossen werden sollte, ist auch für Teams eine entsprechend regelmäßige Pflege entscheidend.

Der letzte Abschnitt gibt Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung.

Teamleistung: Literatur

Aktuelle Literatur-Tipps zu Teamleistung.

Tipp
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Teamarbeit, Teamentwicklung, Teamberatung: Ein Praxisbuch für die Arbeit in und mit Teams
  • Nowak, Claus (Autor)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Tipp

Das nächste Kapitel diskutiert das Umfeld und dessen optimale Gestaltung als Nährboden für Teamleistung.