Teams sind dazu da, Aufgaben zu erledigen. Das läuft mal besser und mal weniger gut. Jedes Team und jede Führungskraft steht daher vor der Herausforderung: Was kann ich konkret tun, um in meinem Team Motivation zu fördern? Woran erkenne ich, welche Arbeit Teams motivieren kann?
Dieses Kapitel zeigt kompakt die zehn wichtigsten Maßnahmen für Team-Motivation. Es zeigt wie Arbeitsgestaltung ein Team motivieren kann und gibt die entscheidenden Tipps für motivierende Teamarbeit.
Autor: Diplompsychologe Professor Dr. Florian Becker
In diesem Beitrag:
Team-Motivation: Maßnahmen
Sie ist eine Herausforderung, die jede Führungskraft und alle Mitarbeiter betrifft: Motivation im Team. Wie kann man ein Team motivieren? Hier ein Überblick über 10 Maßnahmen für mehr Team-Motivation bei der Gruppenarbeit:
- Teamorientierte Organisation. Als erstes sollten Teams für Motivation ein teamorientiertes Umfeld bekommen.
- Geeignete Aufgaben für Teamarbeit. Zudem gilt es Teams nur Aufgaben zu geben, die wirklich für Teamarbeit geeignet sind.
- Trittbrettfahrer verhindern. Drückeberger und soziales Faulenzen zerstören die Motivation im Team – niemand möchte der „Dumme“ sein und alleine alles für die anderen arbeiten.
- Sinnvolle Teamgröße. Zu viele Menschen im Team verhindern gute Zusammenarbeit und Koordination – das demotiviert das Team.
- Passende Team-Diversity. Alter, kultureller Hintergrund, soziale Schicht – Motivation im Team ist mit zu unterschiedlichen Menschen schwer.
- Gute Konfiguration an Persönlichkeiten. Manche Personen können einfach nicht miteinander. Für die Team-Motivation eine Katastrophe, wenn sie zusammen in ein Team kommen.
- Teamfähigkeit beachten. Menschen brauchen bestimmte Kompetenzen und Fähigkeiten für Teamarbeit – etwa im Bereich Kommunikation. Wenn diese Voraussetzungen fehlen, dann scheitert motivierende Arbeit im Team.
- Teamgeist stärken. In einem Team ohne Zusammenhalt gibt es keine Höchstleistung. Warum sollten die Mitglieder für die Ziele eines Teams kämpfen, das ihnen nur wenig bedeutet?
- Gute Rollenverteilung im Team. Gute Rollen passen zu den jeweiligen Teammitgliedern, ihren Fähigkeiten und Interessen. Daraus entsteht dann persönliche Motivation. Umgekehrt führen schlechte Rollenabgrenzungen zu Konflikten und Konfusion in Teams.
- Geringes Konfliktniveau im Team. Konflikt kann jedes Team zerstören. Und die Arbeitsmotivation im Team leidet als erstes unter Teamkonflikt.
Zu diesen Maßnahmen für Team-Motivation gibt es jeweils einen eigenen tiefgehenden Text mit allen Tipps, der verlinkt ist.
Der nächste Abschnitt zeigt, wie man Aufgaben gestaltet, die ein Team motivieren.
Teams motivieren mit Aufgabengestaltung
Wie gestaltet man Aufgaben, die Teams motivieren? Im Prinzip gilt bei Teams einiges, was auch für einzelne Personen gilt (z.B. Hackman und Oldham, 1980). Psychologische Forschung zeigt zentrale Eigenschaften von Arbeit, die in der Regel günstig für die Motivation sind (vgl. Fried und Ferris, 1987). Diese sind in nachfolgender Abbildung zusammengefasst.
Führungskräfte können an jedem dieser Aspekte ansetzen, um Aufgaben motivierender für Teams zu gestalten. Im Folgenden ist jeder der Aspekte kurz erklärt. Diese Merkmale von Aufgaben können Teams motivieren:
Insgesamt steigern diese Maßnahmen der psychologischen Arbeitsgestaltung die Motivation im Team. Und es gibt weitere positive Effekte darüber hinaus: Mehr Zusammenhalt im Team, höhere Zufriedenheit und Arbeitsleistung und niedrigere Fehlzeiten und Fluktuationsraten.
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Der nächste Abschnitt leitet die entscheidenden Tipps ab.
Motivierende Teamarbeit: Tipps
Welche Schlüsse legen die Forschungsergebnisse zu Team-Motivation nahe für die Auswahl und Gestaltung von Teamarbeit? Die wichtigsten Tipps zeigt der Schaukasten.
- Sinnvolle Rückmeldung bezieht sich auf mehrere Aspekte: Erstens, dass es für Teams klare, messbare Ziele gibt, zweitens dass diese Ziele auch gemessen und transparent zurückgemeldet werden und drittens, dass eine Führungskraft von diesen Zielen Notiz nimmt und klar sowie zeitnah darauf reagiert. Wichtige Motivationsinstrumente wie etwa Lob und Anerkennung können dann darauf aufbauen (Stajkovic und Luthans, 2001).
- Bei Zielen für Teams gilt: Ziele sollten möglichst konkret (vgl. Gollwitzer und Bargh, 1996), messbar, im Team akzeptiert, anspruchsvoll aber realistisch und mit festen Zeithorizonten verbunden sein (vgl. Locke und Latham, 1990).
- Für eine Erweiterung der Autonomie ist es dienlich, viele Entscheidungskompetenzen in die Teams zu delegieren und nur die übergeordneten Ziele unter externer Beteiligung festzulegen. Wichtig ist natürlich bei der Gestaltung von Arbeitsaufgaben für Teams, dass Menschen unterschiedliche Präferenzen haben – etwa gar keine Autonomie wollen und sich unwohl mit der Verantwortung fühlen (vgl. Frese, Teng und Wijnen, 1999). Oftmals hängt das auch mit der bisherigen Arbeitserfahrung und mit der fachlichen Kompetenz zusammen. Es gibt daher für jede Person und für jede Gruppe ein Optimum an Autonomie. Mit der Zeit wird sich dieses Optimum oft zu immer mehr Autonomie wandeln, da Teams und einzelne Mitarbeiter sich einarbeiten, Erfahrung und Selbstbewusstsein gewinnen.
- Teamaufgaben sind meist umfangreicher und oft wichtig für den Erfolg eines Unternehmens, Kunden oder sogar die Gesellschaft an sich. Das ist eine gute Basis, um den Teammitgliedern zu kommunizieren, dass ihre Tätigkeit bedeutsam ist. Zusätzlich sollte die Führungskraft immer wieder die Zuständigkeit für einen wichtigen Prozess, die Bedeutung und besondere Verantwortung betonen und deutlich machen.
- Eine erfolgreiche Gestaltung der Ganzheitlichkeit von Tätigkeiten kommt sowohl der Motivation, als auch durch die Gesamtverantwortung der Qualität der Teamleistung entgegen. Wichtig ist, dass eine Tätigkeit auch subjektiv als Zuständigkeit für einen ganzen, klar umrissenen Arbeitsabschnitt erlebt wird.
- Hilfreich ist es dem individuell unterschiedlichen Bedürfnis nach Abwechslung entgegen zu kommen. Wahlmöglichkeiten bei der Teamzusammenstellung an sich und bei der Teamrolle sind hier hilfreich. Das fördert auch die intrinsische Motivation, da Mitglieder sich die für sie jeweils motivierendsten Aufgaben auswählen können.
Ein weiteres Instrument, das Teams motivieren hilft ist kollektive Wirksamkeit (Bandura, 2000). Diese ist der gemeinsame Glaube eines Teams, allen Herausforderungen bei seiner Aufgabe gewachsen zu sein, im Extrem eine Art „Unbesiegbarkeitsgefühl“. Kollektive Wirksamkeit in Teams motiviert und hängt positiv mit der Teamleistung zusammen (O’Neill et al., 2016). Führungskräfte und Teams können die kollektive Wirksamkeit steigern durch Erfolgserlebnisse und Lob, ausreichend Ressourcen, kompetente und trainierte Teammitglieder und starken Zusammenhalt im Team. Es gilt Erfolge zu feiern und Optimismus zu zeigen.
Der letzte Abschnitt gibt Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung.
Motivierende Arbeit im Team: Literatur
Aktuelle Literatur-Tipps für motivierende Arbeit im Team.
- Nerdinger, Friedemann W. (Autor)
Grob kann man bei Teams zwischen zwei Aspekten von Aufgaben unterscheiden: Dem Treffen von Entscheidungen und der konkreten Umsetzung. Bisher stand im Text die konkrete Umsetzung im Vordergrund. Während der Erledigung von Aufgaben müssen Teams allerdings auch permanent Entscheidungen treffen. Bei manchen Teams steht zudem sogar generell die Entscheidungsfindung im Vordergrund der Tätigkeit. In welchen Fällen man bei Entscheidungen überhaupt auf Teams zurückgreifen sollte und wie man das Entscheidungsverhalten von Teams verbessern kann, das zeigt das nächste Kapitel.