Führungskräfte sind eine entscheidende Ressource und die Anforderungen an Führung steigen. Wer besser auf aktuelle oder zukünftige Anforderungen vorbereitetet ist, gewinnt. Die Entwicklung der Führungskräfte und ihrer Führungskompetenz ist daher ein Wettbewerbsfaktor – sowohl für die einzelne Führungskraft als auch für Unternehmen.
Hier setzt dieser Beitrag an mit den wichtigsten Erkenntnissen und Tipps aus Praxis und Forschung. Er beschreibt die entscheidenden Erfolgsfaktoren, zeigt die Gründe für hohe Anforderungen an Führung und stellt ein Konzept für ein erfolgreiches Programm vor, um Führungskräfte zu entwickeln. Dann folgt ein Überblick über zentrale Maßnahmen, Methoden und Instrumente. …
In diesem Beitrag:
Führungskräfteentwicklung: Definition und Ziele
Was ist Führungskräfteentwicklung? Eine pragmatische Definition:
Das Ziel ist also im abstrakten Sinne die Wirksamkeit von Führungskräften zu steigern. Dafür bauen Unternehmen konkret die Kompetenzen ihrer Führungskräfte auf. Veränderbare Führungskompetenzen sind:
- Anwendungsfähigkeit direkter (z.B. Lob und Anerkennung) und indirekter (z.B. motivierende Arbeitsgestaltung) Führungsinstrumente
- die Fähigkeit, zu organisieren und zu strukturieren
- soziale Sensibilisierung (z.B. beobachten können, Bedürfnisse anderer verstehen)
- kommunikative Fertigkeiten (z.B. Zuhören, Fragen stellen und Rückmeldung geben können)
- situatives Gespür, in welcher Situation welches Führungsverhalten sinnvoll ist
- das Verständnis, wie Teams funktionieren und wie effektive Teams aufgebaut und geführt werden
- grundlegendes Fachwissen darüber, wie Motivation funktioniert und praktisch eingesetzt werden kann
Organisationen und Führungskräfte sollten bei der Entwicklung von Führungskompetenz auf diese wesentlichen Stellschrauben setzen. Und wirken sollen Führungskräfte vor allem auf ihre Mitarbeiter.
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Unternehmen verfolgen mit der Entwicklung ihrer Führungskräften diese Ziele:
- bessere und schnellere Entscheidungen
- erfolgreiche Führung von Teams
- Umgang mit Diversity
- Entwicklung der Handlungsfähigkeit von Mitarbeitern
- motivierte, zufriedene und gebundene Mitarbeiter
- gute Gestaltung von Arbeitsaufgaben
Nicht zu vergessen ist, dass Unternehmen mit Angeboten zur Entwicklung auch ihre Führungskräfte selbst binden und motivieren wollen.
Der nächste Abschnitt zeigt, warum Führungskräfteentwicklung immer bedeutsamer wird.
Warum ist Führungskräfteentwicklung wichtig?
Führungskräfteentwicklung ist vielen Unternehmen sehr wichtig. Jedes Jahr geben Unternehmen Milliardenbeträge für Führungskräfteentwicklung aus. Der Aufwand ist gerechtfertigt, denn die Anforderungen an Führungskräfte, und damit an die Führungskräfteentwicklung, steigen. Das hat folgende Gründe:
- immer mehr Mitarbeiter pro Führungskraft (z.B. Guadalupe, Li und Wulf, 2013)
- Trend zu Teamarbeit und selbständigen, handlungsfähigen Mitarbeitern (Strozniak, 2000)
- komplexe Arbeitsaufgaben und freie Mitarbeiter durch Wissensgesellschaft und Automation
- stärkerer Fokus auf Mitarbeiterbindung durch die Knappheit an bestimmten Talenten
- neue Generationen an Mitarbeitern mit anderen Werten, bei denen Arbeit und Leistung nicht mehr im Mittelpunkt stehen (vgl. Schwartz, 2007)
- zunehmende Diversität der Mitarbeiter (Alter, Kultur, Werte)
- Wettbewerber, die ihre Mitarbeiter mit neuen Ansätzen wirksamer motivieren und führen
Die Entwicklung von Führungskräften ist also zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor geworden. Wer seine Führungskräfte besser entwickeln kann, wer die besseren Konzepte und Programme zur Entwicklung hat, gewinnt. Wie viel Luft hier nach oben besteht, zeigen regelmäßig Studien zu Motivation der Mitarbeiter (z. B. Crabtree, 2013). In Deutschland bekommen weniger als 20 Prozent der Mitarbeiter ein motivierendes Umfeld von ihren Führungskräften. Es gibt also viel zu tun.
Wie aber vorgehen? Das zeigt der nächste Abschnitt
Führungskräfteentwicklung: Konzept und Vorgehen
Führungskräfteentwicklungsprogramme zielen damit auf aktuelle und zukünftige Führungskräfte. Es geht darum, die Führung auf aktuellen Positionen wirksamer zu machen und Menschen auf neue Anforderungen vorzubereiten. Dabei hat sich folgendes Konzept bewährt:
- Entscheidende Führungskompetenzen identifizieren (dazu gibt es ein eigenes Kapitel zu Arten von Führungskompetenzen)
- Diagnose und Test der Führungskompetenzen bei den einzelnen Führungskräften (dazu gibt es ein eigenes Kapitel zum Test von Führungskompetenzen)
- Analyse der Stärken und Schwächen der einzelnen Führungskräfte (das kann in Rahmen von Feedbacks, Management-Audits oder Leadership-Assessments geschehen)
- Führungskräfte wählen Entwicklungsbereiche (man sollte sie selber auswählen lassen, fremdbestimmte Ziele lehnen sie oft ab)
- Definition von konkreten Entwicklungszielen für die einzelnen Führungskräfte (man kann den Prozess begleiten und unterstützen, etwa mit Coaching, die Führungskräfte sollten aber selber konkrete Ziele festlegen)
- Bereitstellen von einer unterstützenden Infrastruktur (dazu gehört insbesondere Rückmeldung im Arbeitsalltag und Angebote für kollegialen Austausch, Mentoring, Coaching, Trainings…)
- zielgerichteter Einsatz von Methoden, Maßnahmen und Instrumenten (das Wort zielgerichtet ist hier entscheidend)
- Monitoren der Entwicklung (etwa mit jährlichen 360-Grad-Feedbacks)
Erfolgsfaktor ist hier der individuelle Ansatz. Die Gieskanne dagegen, die alle Führungskräfte mit den gleichen Maßnahmen übergießt, nutzt wenig und kostet daher im Vergleich zur Wirkung viel, da Maßnahmen so ins Leere gehen.
Welche Maßnahmen gibt es, um Führungskompetenz zu entwickeln? Dazu der nächste Abschnitt.
Führungskräfteentwicklung: Methoden, Maßnahmen und Instrumente
Auf die Diagnose folgt die Entwicklung. Manche Unternehmen sind hier sehr strukturiert mit Trainee-Programmen, regelmäßigen Führungsfeedbacks, Angeboten für Coaching und Mentoring und eigenen Trainern und Akademien.Die Abbildung zeigt auf welche grundlegenden Methoden diese Maßnahmen der Führungskräfteentwicklung letztendlich alle zurückgreifen.
Andere Organisationen überlassen das Thema ihren Bereichen und Führungskräften mehr oder weniger selbst. Wichtig ist hier zu erkennen, dass in erster Linie die Führungskraft selbst zuständig ist, sich zu entwickeln. Das Umfeld kann und sollte diese Entwicklung fördern und unterstützen, hauptverantwortlich ist aber die einzelne Führungskraft.
Welches sind die zentralen Maßnahmen, Instrumente und Methoden der Führungskräfteentwicklung?
Fazit: Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und Formen sich als Führungskraft zu entwickeln. Am wirksamsten ist eine Kombination – etwa Erfahrungsaufbau durch eine Führungsaufgabe, die mit einem Training vorbereitet und von Mentoring und Coaching begleitet wird, um dafür zu sorgen, dass man von den gemachten Erfahrungen wirklich profitiert und darüber reflektiert. Zentral ist es, zu verstehen, dass man selbst dafür verantwortlich ist. Es gibt viele Führungskräfte, die sich entwickeln, obwohl ihr Unternehmen wenig dafür anbietet und unterstützt. Und es gibt viele Führungskräfte, die sich kaum entwickeln obwohl ihr Unternehmen viel dafür anbietet. Proaktivität gewinnt hier.
Führungskräfteentwicklung: Tipps
Die folgenden Tipps zeigen, wie an gute Angebote zur Führungskräfteentwicklung erkennt.
Führungskräfteentwicklung findet immer öfter in Form von Führungskräfte Coachings statt. Dazu das nächste Kapitel.