Wirtschaftspsychologie: Zusammenfassung

Wirtschaftspsychologie liefert klare Ergebnisse mit hoher Relevanz für die Praxis. Dieses abschließende Kapitel fasst zentrale Erkenntnisse aus den einzelnen Kapiteln nochmals prägnant zusammen.

  • Wirtschaftspsychologie hilft zahlreiche anwendungsbezogene Fragen aus den Gebieten der Ökonomie, des Personal- und Organisationsbereiches und des Marketingsektors zu beantworten. Dabei wächst die Nachfrage danach Erleben und Verhalten zu verstehen, vorherzusagen und zu beeinflussen zusehends. Bisherige Ansätze sind oftmals für aktuelle Herausforderungen bei Mitarbeitern und Kunden nicht zufriedenstellend und der Wettbewerb ist intensiver.
  • Entscheider in Wirtschaft und Politik, aber auch Mitarbeiter und Konsumenten, treffen Entscheidungen anhand von psychologischen Annahmen über anderen Menschen. Sie sind also als Laienpsychologen aktiv. Derartige alltagspsychologische Annahmen sind aber oftmals unzutreffend und führen zu Fehlentscheidungen.
    Dem gegenüber steht ein Modell des Evidence Based Management, das anstatt von Laienannahmen und Überzeugungen empirisch abgesicherte wissenschaftliche Fakten als Entscheidungsgrundlage verwendet.
  • Eine ebenso verbreitete wie falsche Annahme ist die eines rational entscheidenden Menschen. Diese ursprünglich aus der klassischen Ökonomie stammende Sicht eines Homo oeconomicus wird von vielen Politikern und Managern als Annahme bei Maßnahmen verwendet. Beispiele sind psychologisch vollkommen missglückte Konzepte, um zu mehr Kinderkriegen (Elterngeld) oder Altersvorsorge (Riester-Konzepte) zu ermuntern oder Ansätze über das Gehalt mehr Leistung bei Mitarbeitern zu erreichen.
    Die Psychologischen Forschungsergebnisse stehen dieser Annahme diametral entgegen. Menschen verhalten sich oft irrational, die wenigsten Entscheidungen sind mit hohem Bewusstseinsanteil – und sogar bei diesen wirken zahlreiche irrationalen Einflüsse.
  • Die Psychologie beschäftigt sich als empirische Wissenschaft mit der Beschreibung, Erklärung und Vorhersage von Erleben und Verhalten und sie stellt Ansätze zur Modifikation derselbigen zur Verfügung.Dabei lässt sich die Psychologie in drei Hauptströmungen unterteilen: Die Theoretische Psychologie (Grundlagenforschung), konzentriert sich hauptsächlich auf die Entwicklung von Theorien, unabhängig von deren Anwendbarkeit. Dagegen entwickelt die Angewandte Psychologie als zweite Strömung Theorien, die praktisch anwendbar sind. Die Wirtschaftspsychologie ist der Angewandten Psychologie als Strömung zuzuordnen. Als dritte Strömung kann die Praktische Psychologie angeführt werden. Diese befasst sich nicht mit der Entwicklung von Theorien und Wissenschaft im eigentlichen Sinne, sondern setzt Instrumente in der Praxis ein.
  • Sowohl bei der Grundlagenforschung als auch bei der Praktischen Psychologie besteht Optimierungspotenzial beim gegenseitigen Austausch mit der Wirtschaftspsychologie.
  • Zahlreiche Berufsfelder sind eng mit der Wirtschaftspsychologie verknüpft. Das betrifft insbesondere die Marktforschung, das Marketing, die Kommunikation und Werbung, den Personalbereich, Arbeitsgestaltung und Organisation, Mensch-Maschine-Schnittstellen, Design und Ergonomie sowie den Coaching- und Trainingsbereich.
  • Mittlerweile blickt die Wirtschaftspsychologie als empirische Wissenschaft auf eine über hundertjährige Entwicklungsgeschichte zurück.