Wie stehen verschiedene Motive zu einander und wie wirken sie zusammen? Darum geht es in diesem Kapitel.
Man kann Motivation als das Wechselspiel der gerade aktiven Motive bezeichnen. Motive sind daher die Basis für Motivation. Bei der genauen Betrachtung von Motivation fallen einige strukturellen Eigenschaften auf, die für die Anwendung eine große Rolle spielen. Diese strukturellen Eigenschaften sind
- Hierarchie,
- Zusammenwirken und
- Wettbewerb.
In diesem Beitrag:
Hierarchie von Motiven
Hierarchie bezeichnet die Verschachtelung von Motiven. Ein konkretes Beispiel macht das anschaulich: Ein Student der Ingenieurwissenschaft hat das Karriereziel, nach seinem Abschluss bei einem angesehenen Automobilkonzern als Ingenieur einzusteigen. Diese Motivation können wir als das “was?” bezeichnen.
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Dieses Ziel motiviert wiederum zu bestimmten anderen Verhaltensweisen, die nützlich sind, um das Ziel zu erreichen, das “wie?”. Das kann unter anderem ein leistungsorientiertes Studierverhalten, einschlägige Tätigkeiten als Werksstudent und Praktikant oder das Anstreben bestimmter Qualifikationen sein. Eine konkrete Motivation zu einem Ziel hat also meist bestimmte untergeordnete Verhaltensweisen als mögliche Konsequenzen. Diese untergeordneten Verhaltensweisen besitzen in der Sprache der Psychologie Instrumentalität für übergeordnete Ziele.

Gleichsam dient ein Ziel übergeordneten Motiven, dem “warum?”. Hinter der Motivation steht also immer auch mindestens ein bewusstes oder unbewusstes “warum?” als treibendes Motiv. Dies kann im Beispiel des Studenten, der später als Ingenieur in einem Automobilkonzern arbeiten möchte z.B. finanzielle Sicherheit oder Prestige sein.
Die Hierarchie der Motivation lässt sich meist ein Stück weit nach oben oder unten verfolgen.
Zusammenwirken von Motiven
Eine weitere Besonderheit ist, dass ein konkretes Ziel meist mehrere übergeordnete Motive (warum?) hat. All diese Motive speisen die Motivation zu einem Verhalten. Man bezeichnet dies als Zusammenwirken. So ist die Motivation des Studenten im Beispiel, bei einem angesehenen Automobilkonzern als Ingenieur einzusteigen, sicherlich aus mehreren einzelnen Motiven zusammengesetzt. Diese könnten z.B. neben finanzieller Sicherheit auch Prestige, Macht, bessere Karrierechancen und vieles mehr sein.

Wettbewerb von Verhaltensweisen und Zielen
Nicht nur, dass eine konkrete Motivation zu einem Ziel auf verschiedene Motive zurückgreift: Auch können verschiedenen Zielen die selben Motive zu Grunde liegen. Dies wird als Wettbewerb bezeichnet. So kann das Motiv „soziales Prestige“ über eine entsprechende Berufstätigkeit, einen angesehenen Freundeskreis, ein Auto etc. erreicht werden.

Ziele stehen also miteinander in Wettbewerb. Mehrere Ziele können den gleichen übergeordneten Motiven dienen.
Der letzte Abschnitt gibt Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung.
Motive: Literatur
Aktuelle Literatur-Tipps zu Motiven.
- Becker, Florian (Autor)
- 252 Seiten - 09.10.2018 (Veröffentlichungsdatum) - Springer (Herausgeber)
- Rheinberg, Falko (Autor)
- 306 Seiten - 07.11.2018 (Veröffentlichungsdatum) - W. Kohlhammer GmbH (Herausgeber)
- 806 Seiten - 25.02.2009 (Veröffentlichungsdatum) - Hogrefe Verlag (Herausgeber)
- Bak, Peter Michael (Autor)
- 197 Seiten - 03.12.2019 (Veröffentlichungsdatum) - Springer (Herausgeber)
- Rothermund, Klaus (Autor)
- 224 Seiten - 05.01.2012 (Veröffentlichungsdatum) - VS Verlag für Sozialwissenschaften (Herausgeber)
Motive sind darüber hinaus oftmals gegenläufig. Man spricht von Motivkonflikten. Das nächste Kapitel greift dieses Thema auf.