Du möchtest mit anderen Menschen erfolgreich umgehen? Sympathisch wirken ist Dein Schlüssel für erfolgreiche Beziehungen – auch am Arbeitsplatz. Hast Du Dich schon mal gefragt, warum der Delfin viel beliebter ist als andere Meeressäuger, etwa Walrößer oder Buckelwale? Diese Fragen sind wichtig: Was bedeutet sympathisch? Was macht eine Person sympathisch? Und was macht Menschen unsympathisch – auch wenn sie uns nichts schlechtes getan haben? Gibt es so etwas wie einen psychologischen Sympathieschalter?
Dieses Kapitel zeigt die Psychologie und Forschung zu Sympathie. Viele Forschungsergebnisse zeigen: Sie ist kein Zufall, sondern lässt sich ganz gezielt aufbauen. Dafür gibt dieses Kapitel wirksame Tipps, die Dich sympathischer machen. Du wirst einige der hoch wirksamen Strategien, die Du erfährst, nicht einsetzen, da sie sehr manipulativ sind. Das ist gut so. Dein ethischer Kompass ist gefragt: „Was für ein Mensch möchte ich sein?“ Leider setzen andere in Deinem Umfeld diese Methoden oftmals rücksichtslos ein – meist unbemerkt von ihren Opfern. Die Informationen in diesem Text helfen Dir auch, dieser Sympathiefalle zu entgehen. Los geht es mit der Bedeutung im Alltag und einer Definition. …
In diesem Beitrag:
Warum ist Sympathie wichtig?
Was ist die Bedeutung von Sympathie im Alltag? Was bringt Dir eine sympathische Ausstrahlung? Gibt es Belege für einen Sympathiebonus?
Schon der gesunde Menschenverstand und die persönliche Erfahrung der meisten Menschen zeigt: Wer sympathisch ist, schafft damit die Grundlage für gute Beziehungen – sei es am Arbeitsplatz, im Vertrieb und auch überall sonst im Leben. Warum sollte jemand mit Dir zu tun haben wollen, wenn Du unsympathisch bist? So hilft Dir eine sympathische Ausstrahlung ganz nebenbei soziales Kapital in Form von Kontakten aufzubauen, was Deine Karriere sehr positiv fördert (vgl. Ng et al., 2005).
Die Sympathieforschung zeigt zudem einen deutlichen Zusammenhang zwischen sympathischer Wirkung und dem Befolgen von Aufforderungen (Frenzen und Davis, 1990; Burger et al., 2001). Egal also, ob Du eine Gehaltserhöhung möchtest, eine Beförderung, eine Mietwohnung in einem umkämpften Wohnungsmarkt wie München oder einen Krippenplatz – mit guten Beziehungen als Sympathieträger hast Du einen Vorsprung. Das gilt natürlich auch für die Führung von Mitarbeitern.
Fazit: Sympathiepunkte sind wichtig. Als sympathische Person bist Du beliebter und baust leichter soziale Kontakte und Netzwerke auf. Zusätzlich hast Du bessere Chancen für gute Kommunikation und dafür, dass andere Deinen Wünschen nachkommen. Man nennt dieses kooperative Verhalten „Compliance“. Und wenn wir von wirksamer Führung reden, dann ist dieses genau, was du brauchst.
O.k. sympathisch zu wirken ist also hilfreich, es gibt tatsächlich einen Sympathiebonus. Was aber genau ist Sympathie? Dazu der nächste Abschnitt.
Sympathie Definition: Was bedeutet sympathisch?
Viele reden von Sympathie – aber nur wenige haben sich die Mühe gemacht, genau zu definieren. Was versteht man unter Sympathie? Was ist sympathische Wirkung? Was ist der Unterschied zwischen Sympathie und Empathie? Was ist Antipathie?
Sympathie ist eine positive emotionale Reaktion auf einen Reiz. Meist ist dieser Reiz ein anderer Mensch. Eng verbunden damit ist oft Empathie, das Mitfühlen mit anderen. Tatsächlich stammt das Wort Sympathie auch vom lateinischen Wort für Mitfühlen (sympathia). Nur geht es hier weniger um Deine Empathie und Dein Mitfühlen, sondern darum, wie andere Dir gegenüber fühlen.
Kommen wir also zum Punkt. Was bedeutet sympathisch? Die Psychologie bietet folgende Definition:
Entsprechend hat auch das Gegenteil von sympathisch, die Antipathie, ihre Definition:
Antipathie geht also über Gleichgültigkeit weit hinaus in den negativen Bereich der Reaktionen.
Diese wissenschaftlichen Definitionen geben Dir schon einen zentralen Hinweis, auf Deinem Weg noch sympathischer zu werden. Es ist weniger, dass jemand tatsächlich Sympathieträger ist und diese irgendwie in sich trägt – vielmehr reagieren andere auf Dich mit Sympathie (oder eben mit Antipathie). Und genau dafür kannst Du etwas tun.
Fazit: Sympathische Wirkung ist kein Schicksal, sondern hängt an Dir. Du selbst kannst aktiv das Sympathieband mit anderen Menschen aufbauen – und Du kannst dieses Band unbewusst schädigen oder sogar zerschneiden. Welche Strategien stehen Dir zur Verfügung, damit Du sympathischer wirkst und andere Menschen positiv reagieren? Das zeigt der nächste Abschnitt.
Sympathisch wirken: Was macht eine Person sympathisch?
Sympathische Ausstrahlung ist kein Zufall. Was macht eine Person sympathisch? Wie wirst Du sympathischer? Die wichtigsten psychologischen Strategien, die Dich zum Sympathieträger machen, zeigt folgende Abbildung als Übersicht.
Die Forschungsergebnisse der Psychologie lassen sich auf zentrale Strategien bzw. Maßnahmen zusammenfassen, mit denen Du sympathischer wirken kannst. Das macht eine Person sympathisch:
Die Übersicht macht eines klar: Es gibt nicht den einen Sympathieschalter. Es gibt ein ganzes Set an wirksamen Techniken. Der nächste Abschnitt mit Tipps für mehr Sympathie fasst die Punkte nochmal kompakt zusammen und zeigt Dir weitere sehr wirksame Methoden – die andere vielleicht schon lange auf Dich anwenden, ohne dass Du es bisher bemerkt hast.
So wirkst Du sympathischer: Tipps
Die folgenden Sympathie-Tipps fassen die wesentlichen Punkte zusammen, damit Du sofort sympathischer wirken kannst. Sie zeigen Dir zusätzlich noch weitere psychologische Forschungsergebnisse.
- Achte auf Deine eigenen Emotionen. Versetze Dich vor dem Kontakt mit anderen wichtigen Menschen in einen positiven emotionalen Zustand – und steigere damit einen wichtigen Sympathiefaktor. Wenn Du schlecht gestimmt bist, vermeide wenn möglich die Interaktion. Triff Dich nur mit wichtigen Personen, wenn Du emotional im richtigen Zustand bist.
- Lächeln ist ein wichtiges Instrument, um sympathische Wirkung zu entfalten. Das bedeutet natürlich nicht, dass Du zum Dauerlächler werden solltest oder ein „angetackertes“ Fake-Lächeln gut ist. Gehe, wenn Du Sympathie aufbauen willst, gut gelaunt zu wichtigen Menschen, dann lächelst Du automatisch und authentisch.
- Ein sozial angepasster Humor ist ein wirksames Instrument, das sympathisch wirkt – gemeinsames Lachen schweißt zusammen.
- Nutze Ähnlichkeit in jeder Hinsicht. Sei kreativ, Ähnlichkeit aufzuspüren und zu erwähnen. Wenn es mit Deinem ethischen Denken vereinbar ist, kannst Du auch Ähnlichkeit herstellen, wo eigentlich keine war – etwa indem Du lernst, die Sprechweise, das Verhalten und anderes so nachzuahmen, dass es anderen Menschen nicht bewusst auffällt. Die Grenze ist immer dort, wo Du unauthentisch wirkst. Andere dürfen Dich niemals als „fake“ empfinden, sonst scheitert Deine Strategie.
- Stelle regelmäßigen Kontakt mit Deinen Zielpersonen her: Visuell, akustisch (Stimme), taktil (Berührungen). Nutze erfindungsreich Deine Möglichkeiten, sich wie zufällig zu begegnen, auf verschiedenen Kanälen und Medien präsent zu sein, sich in Erinnerung zu bringen – und wenn es ein Geburtstagsglückwunsch ist oder eine Weihnachtskarte. Als Führungskraft kannst Du beispielsweise oft schon in der Früh jeden Mitarbeiter kurz persönlich begrüßen und fragen, wie es geht und was heute ansteht.
- Im persönlichen Kontakt bewirken kleine sozial angemessene Berührungen positive Resultate bei der Sympathie. Es versteht sich von selbst, dass dabei die Situation, die Kultur, das Geschlechterverhältnis und die Beziehung zu berücksichtigen sind. Die Grenzen sind Berührungen, die andere als unangemessen empfinden. Damit würdest Du sogar Sympathie zerstören.
- Im Gespräch ist es, um sympathisch zu wirken, sinnvoll, etwas persönliches von sich Preis zu geben. Mit der Offenbarung einer kleinen Schwäche schaffst Du Nähe und Vertrauen. Wichtig ist, dass es eine kleine Schwäche ist: Du isst zu viel Schokolade, tust Dir schwer regelmäßig Sport zu machen, schaust zu viel Fern, verbringst nicht so viel Zeit mit der Familie, wie Du gerne möchtest. Natürlich gehst Du nicht zu Deinen Mitarbeitern und sagst „Ich habe da eine kleine Schwäche für Kokain.“
- Nutze Komplimente. Dabei ist natürlich die Zielperson zu berücksichtigen und wie sie reagiert, denn Menschen sind verschieden. Normalerweise wirken sogar übertriebene und zielgerichtete Komplimente, so wichtig ist vielen Menschen ihr Ego. Bei manchen Personen wird allerdings eine subtileres Vorgehen wirksamer sein – etwa in Form von Zustimmung zu Aussagen und häufigem Nicken im Gespräch. Als Führungskraft hast Du für Komplimente übrigens Idealbedingungen, denn Du kannst Mitarbeiter für ihre Arbeit loben. Damit erreichst Du noch viel mehr als Sympathie: Du motivierst, gibst wichtige Informationen, worauf es ankommt, zeigst, dass Du Leistung zur Kenntnis nimmst. Zu Lob als Führungsinstrument gibt es hier daher ein eigenes Kapitel.
- Achte auf ein attraktives Erscheinungsbild, investiere in Dein Äußeres. Ja, es hört sich oberflächlich an. Aber Menschen sind eben auch oberflächlich: Studien zeigen, dass die Bewertung von attraktiven Personen positiver ist (Sympathie) und dass Personen mehr Nähe und Interaktion mit attraktiven Menschen suchen (Langlois et al., 2000). Diese Nähe schafft Exposition und zahlt damit wieder über den oben beschreiben Mere-Exposure Effekt zusätzlich auf sympathische Wirkung ein. Akzeptiere also diese „oberflächliche“ Realität, auch wenn Du Dir vielleicht etwas anderes wünscht.
- Lasse andere etwas für Dich tun, bitte sie um kleine Gefälligkeiten. Für viele hört sich das paradox an: „Warum sollte uns jemand sympathischer finden, wenn er etwas für uns getan hat? Das sollte doch andersherum sein – wir tun etwas für jemanden und er wird uns mögen!“ Tatsächlich scheint es aber, entgegen der Intuition vieler Menschen, so zu sein, dass Personen, die anderen eine Gefallen ohne Gegenleistung tun, sich selbst eine Erklärung dafür suchen (Jecker und Landy, 1969). Und diese Erklärung wird meist sein „Ich mache das, weil ich diese Person mag!“. Dieses Phänomen ist als Benjamin-Franklin-Effekt bekannt, da dieser US-Präsident dieses manipulative Muster regelmäßig eingesetzt hat, um Sympathie und Beziehungen zu festigen. Verabschiede Dich also von den gewohnten Gewissheiten, lass andere etwas für Dich tun, damit sie Dich mögen. Als Führungskraft hast Du dafür unzählige Möglichkeiten. Bitte Deine Mitarbeiter um kleine Gefälligkeiten. Lass sie abseits von ihrer eigentlichen Tätigkeit etwas für Dich nachschauen, jemandem etwas ausrichten oder jemanden etwas fragen, etwas besorgen oder erledigen.
Nach den geballten Sympathie-Tipps gibt Dir der letzte Abschnitt Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung.
Sympathisch wirken: Literatur und Bücher
Aktuelle Literatur-Tipps für sympathische Wirkung.
- Olivia Fox Cabane (Autor) - Ursula Berlinghof (Sprecher)
- Lieferumfang: 1x Sympathie Gesellschaftsspiel bestehend aus 1x Transportbox mit Spielanleitung, 6x 25 Kategoriekarten, 6x 6 Spielerkarten, 1x 6 Spielfeldkarten und 1x Wertungsblock mit 50 Blatt. Eine deutsche Bedienungsanleitung befindet sich auf der Verpackung.
- Das Spiel eignet sich für bis zu sechs Spieler und wird in einer praktischen Transportbox geliefert.
- Material: Pappe und Papier
- Schafer, Jack (Autor)
Sympathie kommt hier sehr früh in der Reihe der Führungsinstrumente. Warum? Weil Sympathie ein sehr grundlegendes Instrument ist, auf das andere Instrumente aufbauen können und wirksamer werden. Wenn Du sympathisch bist, erzählen Dir Deine Mitarbeiter eher wichtige Informationen, akzeptieren besser kritische Rückmeldung von Dir, ahmen Dich lieber nach und so weiter. Du solltest als erstes hohe Sympathie-Werte herstellen, damit Du andere Instrumente noch wirksamer einsetzen kannst. Eines der Instrumente, das stark von Sympathie profitiert, ist Vertrauen. Wie Du Vertrauen aufbaust, das zeigt das nächste Kapitel.