Offene Fragen in Fragebögen

Dieses Kapitel gibt die wesentlichen Informationen rund um Offenen Fragen. Es zeigt die Definition, Eigenschaften und Beispiele, schildert die sinnvolle Anwendung und es verdeutlicht Nachteile und Grenzen. …

Offene Fragen begrenzen das Universum möglicher Antworten nicht

Offene Fragen: Eigenschaften, Definition und Beispiele

Offene Fragen (auch unstrukturierte Fragen genannt) haben klare Eigenschaften: Es sind Fragen mit einem anschließenden Textfeld (bei mündlichen Befragungen einem freien Redeteil), in das die Teilnehmer ihre Antworten mit eigenen Worten eintragen (bzw. Aussagen angeben) können.

Beispiele für offene Fragen sind:

  • „Was gefällt Ihnen besonders an dieser Marke?“
  • „Was ließe sich an diesem Workshop noch besser gestalten?“

Damit unterscheiden sich offene Fragen vom Rest der Fragetypen in Fragebögen, die alle strukturiert in den Antwortalternativen sind (strukturierte Frage bzw. geschlossene Frage).

Entsprechend ist die Definition:

Eine Offene Frage ist eine Frage, die keine klar begrenzten und strukturierten Antwortmöglichkeiten vorgibt.

Das Gegenstück von offenen Fragen sind geschlossene Fragen. Sie kennzeichnen sich dadurch, dass das Universum möglicher Antworten sehr begrenzt ist.

Beispiele für geschlossene Fragen sind:

  • „In welchem Jahr sind Sie geboren?“
  • „Wie viele Mobiltelefone besitzen Sie?“

Der nächste Abschnitt zeigt die Anwendung offener Fragen.

Offene Fragen: Anwendung

Offene Fragen eignen sich besonders für drei Anwendungsbereiche.

  • Einmal sind offene Fragen gute Einstiegsfragen in einen Fragebogen, mit denen man einen Befragten in ein Thema hereinholen kann.
    „Was waren Ihre bedeutsamsten Erfahrungen mit Ihrem Mobilfunkanbieter?“
  • Zudem sind offene Fragen immer dort wichtig, wo man neue Inhaltskategorien von den Teilnehmern erwartet, an die man bisher selber nicht gedacht hat. So gibt es häufig am Ende einer Frage mit Einfachauswahl eine Kategorie „Sonstiges“ bei der frei beantwortet werden kann.
  • Am Ende eines Fragebogens ist es ebenfalls gut, eine Offene Frage zu platzieren. Die Teilnehmer haben oft noch das Bedürfnis etwas mitzuteilen, eine kritische Anmerkung oder es ist ihnen etwas aufgefallen, während sie den Bogen bearbeitet haben. So können missverständliche Formulierungen entdeckt werden oder auch wichtige inhaltliche Aspekte, die nicht im Fragebogen enthalten sind. Teilweise finden sich so auch Hinweise, die für die Interpretation der Daten wichtig sind.

Ein wichtiger Tipp bei offenen Fragen ist das Textfeld danach. Je größer der Platz ist, in den die Befragten ihre Antwort schreiben sollen, desto mehr schreiben sie tatsächlich. Der Platz – etwa die Anzahl an Zielen auf einem Papierfragebogen – wird als Hinweis auf die erwartete Länge der Antwort interpretiert.

Nachteile von Offenen Fragen

Die Anwendung von offenen Fragen hat in Fragebögen klare Grenzen.
Generell ist zu bedenken, dass schriftliche Befragungen nicht wirklich der Platz für offene Fragen sind. Teilnehmer schreiben ungern viel, man sollte sich nicht zu viel erwarten. Daher sollten diese Fragen sehr begrenzt in schriftlichen Fragebögen eingesetzt werden. Soll viel exploriert werden, sind mündliche Interviews sicher die bessere Alternative.

Auch eine systematische Auswertung der offenen Fragen ist sehr aufwändig im Vergleich zu anderen Fragetypen.
Man sollte sie daher bei schriftlichen Befragungen nur ganz gezielt und wo unbedingt erforderlich einsetzen.

Der letzte Abschnitt gibt Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung.

Offene Fragen in Fragebögen: Literatur

Aktuelle Literatur-Tipps zum Thema offene Fragen in Fragebögen.

Tipp
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Erstellung von Fragebogen
  • K. Wolfgang Kallus (Autor)

Das nächste Kapitel zeigt Rangordnungen und Paarvergleiche als Frageformen.