Das Ziel ist, dass möglichst viele der eingeladenen Personen einen Fragebogen gewissenhaft ausfüllen. Daher ist es wichtig, dass der Fragebogen auch äußerlich ansprechend auf die Zielpersonen wirkt, gut gestaltet ist. Der Fragebogen sollte für den Befragten anwendungsfreundlich sein und so wenig Mühe verursachen, wie möglich: Das beinhaltet ein übersichtliches Design und Orientierungshilfen. Dieses Kapitel zeigt, worauf es beim Design von Fragebögen ankommt. …
In diesem Beitrag:
Vorteile eines guten Design von Fragebögen
Ein gutes Design von Fragebögen bietet zahlreiche Vorteile.
- Ergonomisch gestaltete Fragebögen motivieren und kostet nicht so viel Mühe und Überwindung, wie das Ausfüllen eintöniger, komplizierter Formulare.
- Zudem ist die äußere Gestaltung eines Fragebogens ein wertvoller Qualitätshinweis für Befragte, dass die Studie und ihre Antworten wichtig sind. Warum sollte man sich anstrengen, wenn der Fragebogen schlampig gestaltet wurde, sich nicht einmal der Forscher selbst angestrengt hat?
Worauf kommt es jetzt an bei der äußeren Gestaltung von Fragebögen?
Äußere Gestaltung von Fragebögen
Das Layout sollte den Befragten führen und ihn bei der Bearbeitung der Fragen unterstützen. Hierbei sollte ein Mittelweg gefunden werden, zwischen mehreren Seiten mit großzügigem Platzangebot und weniger Seiten mit kompaktem Aufbau. Insgesamt sollte ein Fragebogen einheitlich gestaltet sein. Das betrifft Schriftarten, Ausrichtungen und Nummerierungen. Innerhalb eines Frageblocks sollten keine Seitenumbrüche liegen. Da der Fokus auf der Befragung liegt, sollten inhaltlich unterschiedliche Abschnitte genau getrennt werden. Außerdem sind einseitig bedruckte Fragebögen übersichtlicher und leichter zu bearbeiten (Schnell, Hill & Esser, 2005).
Zur Länge des Fragebogens: Gemäß den Ergebnissen der ADM Metaanalyse (2004) hat der Umfang eines Fragebogens keine negativen Auswirkungen auf den Rücklauf. Gleiches berichten Fox, Grask und Kim (1988) sowie Linsky (1975). Thoma und Zimmermann (1996) berichten sogar, dass ein größerer Umfang eine höhere Wichtigkeit signalisiert. Allerdings ist zu beachten, dass Rücklauf nicht alles ist, sondern bei großer Länge auch die Konzentration der Teilnehmer erheblich leidet.
Wir würden nicht empfehlen Bögen mit über 10 Seiten (A4) zu verwenden. Gerade bei Onlineerhebungen oder geringem thematischen Involvement der Befragten ist die Toleranz für Länge unserer Erfahrung nach noch geringer.
Ein kurzer „time cue“ als Hinweis auf den Fortschritt im Fragebogen wirkt erhöhend auf die Teilnahme. Das lässt sich insbesondere bei Onlinebögen leicht umsetzen.
Auch die Schrift ist entscheidend. Als Schriftarten eignen sich gute lesbare Schriften, wie etwa Times New Roman am besten. Die Schriftgröße sollte gut erkennbar sein, gerade, wenn ältere Personen befragt werden.
Bei Papierbögen empfiehlt es sich, Papier der Größe DIN A4 oder A5 zu verwenden.
Logisches Design von Fragebögen
Im Layout sollten sich die logischen Sinnabschnitte des Fragebogens widerspiegeln. Das bedeutet Fragen zur Kundenzufriedenheit sollten beispielsweise in einem getrennten Block von Fragen zur Demographie erscheinen.
Die Instruktionen aus dem Leitfaden sollten bei schriftlichen Befragungen so nahe wie möglich bei den betreffenden Fragen stehen.
Das erleichtert die Zuordnung durch die Befragten. Allerdings sollte eine andere Formatierung verwendet werden (etwa normal wenn die Fragen fett formatiert sind), damit klar zwischen Instruktion und Frage unterschieden werden kann.
Gerade bei Frageblocks mit besonders vielen Fragen, ist eine Auflockerung durch eine kurze Trennung sinnvoll. Als Richtwert kann hier gelten, dass kein Block länger als zehn einzelne Fragen sein sollte.
Bei Layout und Design schon an die Auswertung denken
Ein Fragebogen dient nicht nur den Befragten zur Orientierung, sondern auch die Forscher sollten berücksichtigt werden.
Daher sollte ein Fragebogen zumindest in der Papierform auch das Eintippen der Daten unterstützen und damit Zeit sparen und Fehler vermeiden helfen.
Ein Codieren der Fragen bereits auf Papier (etwa durch Seriennummern) ist daher unbedingt anzuraten.
Ebenfalls kann ein Codieren der ausgeteilten Fragebögen häufig sinnvoll sein, um beispielsweise Kundengruppen klar zuordnen zu können.
Der letzte Abschnitt gibt Literaturhinweise zur weiteren Vertiefung.
Design und Layout von Fragebögen: Literatur
Aktuelle Literatur-Tipps zum Thema Design und Layout von Fragebögen.
- Mittelstaedt, Max (Autor)
- Mayer, Horst Otto (Autor)
- Lehmann, Günter (Autor)
Im nächsten Kapitel geht es um einen praktischen Anwendungsbereich für Fragebögen: Die Mitarbeiterbefragung.