Wenn wir auf die nächste große Herausforderung im Leben treffen: Stehen wir dann immer wieder auf und kämpfen weiter – oder geben wir auf und resignieren? Selbstwirksamkeit gilt als das, was uns unaufhaltsam macht: in Schule und Bildung, Karriere und Beruf, Beziehungen und selbst bei unserer Gesundheit. Bei der Selbstwirksamkeitserwartung geht es um die tiefe innere Überzeugung, dass wir etwas können. Wir glauben dann fest daran, dass wir ein Ziel erreichen, eine Aufgabe erfolgreich abschließen werden. Henry Ford sagte dazu: „Egal ob du denkst, du schaffst es, oder du schaffst es nicht – du wirst damit recht behalten.”
Dieser Beitrag gibt eine Definition von Selbstwirksamkeit und zeigt anhand vieler Beispiele und Forschung der Psychologie: Warum reagieren so viele Menschen hilflos auf Herausforderungen? Wie können wir unsere Selbstwirksamkeit stärken und damit unsere Motivation steigern? Wie können wir schon bei Kindern Selbstwirksamkeit fördern? Wie werden Mitarbeiter selbstwirksam? Und trotz aller Vorteile diskutiert der Beitrag auch die Risiken, Kritik und Nachteile. …
Autor: Diplompsychologe Professor Dr. Florian Becker
Das Gegenteil von Selbstwirksamkeit ist Hilflosigkeit. Wenn wir uns als hilflos empfinden, dann geht jede Hoffnung verloren, jeder Glaube etwas ändern zu können, jeder Antrieb unser Leben zu verbessern. Hilflose Menschen hören auf, ihr Leben zu leben. Sie werden zum Spielball fremder Interessen, bleiben auch in schlimmsten Umständen passiv. Dazu kommt, dass wir uns als hilflose Menschen oft in Abhängigkeit von anderen begeben. Anstatt selbständig und proaktiv unser Leben zu führen, warten wir dann abhängig auf Hilfe und Unterstützung – andere sollen es für uns richten.
In diesem Beitrag:
Was ist Selbstwirksamkeit? Definition
Was ist Selbstwirksamkeit einfach erklärt? Viele würden sagen: „Das Gleiche wie Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit oder Selbstvertrauen!” Das stimmt nicht ganz. Der Psychologe Albert Bandura (Bandura, 1977) entwickelte die Theorie der self-efficacy, zu deutsch Selbstwirksamkeitserwartung (SWE). Diese Theorie beschreibt, dass wir nur dann eine Handlung ausführen, wenn wir daran glauben, dass wir diese erfolgreich ausführen können. Entsprechend lautet die Definition:
Selbstwirksamkeit definiert also ein entsprechend positives Bild von uns selbst und von der gestellten Aufgabe. Tatsächlich kann man bei Selbstwirksamkeit zwei Arten definieren:
- spezifische Selbstwirksamkeit. Diese bezieht sich auf die Überzeugung, eine ganz bestimmte konkrete Herausforderung bestehen zu können – etwa eine erfolgreiche Rede vor 300 Führungskräften zu halten, einen Marathon zu laufen oder eine attraktive Frau erfolgreich anzusprechen. Das ist die ursprüngliche Definition von Albert Bandura.
- allgemeine Selbstwirksamkeit. Sie ist definiert als die allgemeine Überzeugung, die Welt und unsere Umgebung erfolgreich gestalten zu können. Diese Art der Selbstwirksamkeit entspricht am ehesten den umgangssprachlichen Begriffen Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein.
Zu einer guten Definition gehört auch die Abgrenzung von anderen Begriffen. Die Abbildung zeigt die Begriffsabgrenzung und Definition von Selbstwirksamkeit.
Wenn wir nicht selbstwirksam sind, befinden wir uns im Zustand der Hilflosigkeit. Wir können genauso lernen, hilflos zu sein, wie wir lernen können, selbstwirksam zu sein. Im Extrem bedeutet „Gelernte Hilflosigkeit“, dass Menschen die Hoffnung aufgeben, eine Situation zum Guten verändern zu können (Maier und Seligman, 1976). Tatsächlich sind viele Menschen selbst ihr schlimmster Kritiker. Sie reden sich ein, was sie alles nicht können und falsch machen, sie begrenzen sich selbst. Die Bedeutung für unsere Motivation ist logisch: Warum auch sollten wir etwas tun, wenn wir nicht an den Erfolg glauben?
Doch es geht auch in die andere Richtung über Selbstwirksamkeit hinaus: Eine extreme Übersteigerung der Selbstwirksamkeit ist Selbstüberschätzung (Whyte und Saks, 2007). Zu den Risiken davon später mehr.
Sich selbstwirksam zu fühlen ist nicht nur für einzelne Menschen und ihre Motivation entscheidend. Es ist auch bedeutsam für die Positive Psychologie von Gruppen und Teams. Sie können eine kollektive Selbstwirksamkeit entfalten. Beispielsweise kann ein Fußballteam die innere Überzeugung gewinnen, dass es jeden Gegner besiegen wird – und damit nahezu unaufhaltsam werden. Wir kennen die Beispiele von Mannschaften, die dann vollkommen über sich hinauswachsen, objektiv weit überlegene Gegner überrennen. Das hat beispielsweise Island in der Fußballeuropameisterschaft 2016 gegen die englische Nationalmannschaft gemacht – ein Land mit 400.000 Einwohnern hat ein fußballfanatisches Land mit über 55 Millionen Einwohnern besiegt und aus dem Turnier geworfen.
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von Diplompsychologe Prof. Dr. Florian Becker
Selbstwirksamkeit ist somit ein besonderes Menschenbild. Ein Menschenbild von uns selbst, das extrem wichtig für unsere Motivation ist. Der Schaukasten zeigt ein Beispiel für hohe Selbstwirksamkeitserwartung bei einer Frau auf ihrem Lebensweg.
„Als Kind habe ich Glasscherben gesammelt und verkauft, damit ich mir davon Bücher ausleihen kann. Meine Hände haben geblutet. Wasser mussten wir 15 Minuten nach Hause tragen. Meine ältere Schwester ist an einer Infektion gestorben, weil es kaum medizinische Versorgung gab. Meine Mutter hat Kleidung für uns selbst hergestellt, Schuhsolen aus Papierlagen geklebt, Wäsche im Fluss gewaschen. Oft gab es zu wenig zum Essen…
Ich bin nach Deutschland gegangen, habe studiert, nebenbei die Sprache gelernt und zusätzlich gearbeitet, um mein Studium zu finanzieren. Ich bin nach zwei Jahren im Vordiplom als beste Studentin ausgezeichnet worden. Meine Kollegen im Baumarkt, in dem ich nebenbei arbeiten war, haben mich gefeiert, weil ich in der Zeitung war. Ich habe Karriere gemacht, mir mehrere Immobilien erarbeitet. Ich werde nie zulassen, dass mir jemand sagt: „Das kannst du nicht schaffen.“ Ich werde nie aufhören zu träumen.“
Die Definition der Selbstwirksamkeitserwartung macht deutlich: Das Konzept ist anders definiert und abgegrenzt als der umgangssprachliche Begriff Selbstbewusstsein. Selbstbewusstsein bezieht sich auf die ganze Person und ihr Selbstwertgefühl als Mensch. Spezifische Selbstwirksamkeit dagegen ist sehr konkret auf ganz bestimmte Aufgaben ausgerichtet – einen Vortrag vor 300 Führungskräften zu halten, 20 Kilometer in einer bestimmten Zeit zu laufen, eine Frau erfolgreich beim Flirt anzusprechen oder die Mathe-Klausur am nächsten Tag zu bestehen.
Etwas vereinfacht kann man sagen: Extrem niedriges Selbstbewusstsein ist ein Fall für den klinischen Psychologen. Niedrige Selbstwirksamkeitserwartungen dagegen sind etwas, worum wir uns selbst erfolgreich kümmern können – sei es bei uns selbst, bei Mitarbeitern, Kindern und anderen Menschen in unserem Umfeld.
Weiter geht es mit einem Beispiel für Selbstwirksamkeit.
Beispiel für Selbstwirksamkeit: der Bannister-Effekt
Ein anschauliches Beispiel für Selbstwirksamkeit ist die Weltrekordzeit des Läufers Roger Bannister.
Der nächste Abschnitt zeigt die Möglichkeiten, um gesunde Selbstwirksamkeit zu entwickeln.
Selbstwirksamkeit fördern und stärken
Wie erreicht man Selbstwirksamkeit? Die Selbstwirksamkeitserwartung aufbauen kann man bei sich selbst, am Arbeitsplatz bei Mitarbeitern oder bei Kindern. Die Positive Psychologie hat dafür zahlreiche Ansatzpunkte und Interventionen entwickelt (vgl. auch Bandura, 1997). So kann man Selbstwirksamkeit stärken:
1. Erfolgserlebnisse und Erfahrung
Übung und Erfahrung mit einer Aufgabe nimmt Ängste und Hemmungen und führt durch Erfolgserlebnisse und Routine zu einem Gefühl der Beherrschung. Das stärkt Selbstwirksamkeit. Ähnlich wie bei einer Person mit Führerschein, die nie fährt, erstickt auch bei anderen Tätigkeiten durch zu starke Schonung und Behütung unsere Selbständigkeit und das Selbstvertrauen.
Wichtig ist natürlich, dass unsere Erfahrungen positiv sind. Es ist also gut, regelmäßig Erfolgserlebnisse zu haben, ja sogar aktiv zu suchen. Besser ist es noch, zusätzlich regelmäßig daran zu erinnern. Indem wir Erfolge benennen und feiern, fördern wir Selbstwirksamkeit. Hier spielen Lob und Anerkennung eine große Rolle – etwa als Führungskraft oder Kollege oder als Eltern gegenüber Kindern. Wichtig ist auch unsere Resilienz gegenüber Fehlern aufzubauen. Leitmotto: „Fehler sind normal und eine gute Gelegenheit, um zu lernen!“
- Was ist mir heute besonders gut gelungen?
- Welche Situation habe ich gut gemeistert?
- Was habe ich heute gelernt?
- Welche schwierigen Situationen habe ich vermieden?
- Wovor habe ich mich und andere beschützt?
- Wie habe ich anderen geholfen, die Welt ein wenig besser gemacht?
- Wem habe ich heute eine Freude gemacht?
Idealerweise schreiben wir diese Erfolge auf. Das kann im digitalen Kalender als Notiz geschehen. Es kann ein Textdokument sein, ein Tagebuch aus Papier oder einfach ein Schreibblock. Schön ist, wenn wir am Ende einer Woche auf unsere Erfolgsnotizen zurückblicken und uns nochmal lebhaft daran erinnern. Mit dieser Übung lenken wir kontinuierlich mehr Fokus auf unsere Erfolge, definieren für uns über die Zeit viel klarer, was Erfolg für uns persönlich bedeutet, und bauen Selbstwirksamkeit auf.
2. Kompetenzen aufbauen
Auch Kompetenzen stärken die Selbstwirksamkeit. Unsere Selbstwirksamkeit ist nicht vollkommen von der Realität losgelöst, sondern hängt stark mit den tatsächlichen Kompetenzen zusammen. Sie kann zwar in Einzelfällen weit von der Realität abweichen, was dann als Selbstüberschätzung oder Selbstunterschätzung auffällt – aber in der Regel folgt sie den Kompetenzen. Damit haben wir einen wichtigen Ansatzpunkt, der unsere Selbstwirksamkeit fördert: der Aufbau von Kompetenzen. Das geschieht beispielsweise ganz klassisch durch die Unterweisung durch eine kompetente Person (Unterricht) und Übung. Erhöhte Kompetenzen machen auch die im vorangehenden Punkt genannten Erfolgserlebnisse wahrscheinlicher. Ein weiterer angenehmer Nebeneffekt für unsere Motivation ist, dass Kompetenzen selbst das betreffende Verhalten motivieren. Wer etwas gut kann, wird es auch gerne praktizieren – wer etwas nicht gut beherrscht, der wird es meist ungern ausführen. Tatsächlich zeigen Studien, dass beispielsweise Angebote zur Personalentwicklung Kompetenzen aufbauen und dadurch Mitarbeiter motivieren (Crawford, LePine und Rich, 2010).
3. Vorbilder suchen
Wenn wir andere, ähnliche Personen beobachten, die erfolgreich ein Verhalten zeigen, dann stärkt das unseren Glauben an die eigenen Möglichkeiten. Sie wirken als Vorbild. Das Motto „Wenn der das kann, kann ich das auch!“ stärkt Selbstwirksamkeit. Dabei geht es eher um Menschen, die uns ähnlich sind, als um Menschen, die wir als unerreichbar wahrnehmen. Diese Strategie der Vorbilder nutzt auch die Werbung, etwa um Ängste von bestimmten Zielgruppen abzubauen. So setzte seinerzeit der Internetanbieter AOL gezielt auf Boris Becker mit dem Spruch „Bin ich schon drin?“ für die Bewerbung seiner Internetangebote. Damals hatten noch viele Menschen „Angst“ vor dem Internet, fühlten sich hilflos im Umgang damit. Mit dieser Strategie wollte AOL bei weniger technisch affinen Personen Selbstwirksamkeit aufbauen. Diese Zielgruppe sollte denken: „Wenn sogar der das kann, kann ich das erst recht!“
4. Positive Erwartungen von anderen
Auch das soziale Umfeld kann unsere Selbstwirksamkeit fördern. Positive Erwartungen anderer an unsere Leistungsfähigkeit strahlen auf uns aus. Das gilt umso mehr, wenn unsere Mitmenschen diese positiven Erwartungen in Form von Ermutigungen äußern. Die Psychologie hat diesen Effekt der Sich-selbsterfüllenden-Prophezeiung (auch Rosenthal Effekt) erforscht und in zahlreichen Kontexten bestätigt; unter anderem bei Schülern, Paarbeziehungen, Patienten und Mitarbeitern. Dabei zeigt sich kontinuierlich, dass positive Erwartungen an eine Person, die Entwicklung und das Verhalten der Person auch objektiv in diese Richtung führen. Niedrige Erwartungen bewirken das Gegenteil.
Lehrern wurden beispielsweise falsche Werte für die Leistungsfähigkeit ihrer Schüler mitgeteilt. Es zeigt sich, dass die Lehrer mit positiven Erwartungen die Schüler nicht nur entsprechend besser behandelten und bewerteten. Man beobachtete darüber hinaus, dass tatsächlich diejenigen Schüler objektiv eine bessere Leistung entwickelten, deren Lehrer falsche positive Vorabinformationen bekommen hatten. Dagegen zeigten diejenigen Schüler später eine objektiv schlechtere Leistung, bei denen Lehrer fälschlicherweise übertrieben negative Erwartungen hatten (Rosenthal und Jacobson, 1966; Rist, 2000).
Bei Mitarbeitern sind besonders die positiven Erwartungen der Führungskraft wichtig. Führungskräfte, die an ihre Mitarbeiter glauben, strahlen das auch aus. Bei ihren Mitarbeitern stärken sie damit die Selbstwirksamkeitsüberzeugung. Gleiches gilt bei Eltern und Kindern.
Daneben gibt es Hinweise, dass auch positive Emotionen unsere Selbstwirksamkeit stärken (z.B. Oriol-Granado, 2017). Das ist ein wichtiger Ansatzpunkt: Mit guter Stimmung fühlen wir uns eher so, als könnten wir die Welt erobern. Und auch die Emotion in einer ganzen Gruppe ist wichtig – etwa die Stimmung in einem Arbeitsteam. Das Betriebsklima ist also genauso relevant für das Stärken von Selbstwirksamkeit, wie die Stimmung in einer Familie oder Schulklasse.
Die folgende Abbildung zeigt die Zusammenhänge nochmal im Überblick.
All diese Maßnahmen helfen beim Fördern von Selbstwirksamkeit – etwa bei Mitarbeitern (Saks, 1994), Kindern, dem Partner oder bei uns selbst.
Wir können also systematisch Selbstwirksamkeit stärken, steigern und aufbauen. Dadurch eröffnen wir uns und anderen Menschen große Vorteile im Leben.
Selbstwirksamkeitserwartung: Vorteile
Selbstwirksamkeit hat positive Auswirkungen auf unser Verhalten. Personen mit hoher Selbstwirksamkeitserwartung zeigen Verhaltensweisen, die sie erfolgreich machen und die man auch am Arbeitsplatz positiv bewertet (vgl. z.B. Stajkovic und Luthans, 1998). Das sind die Vorteile von Selbstwirksamkeit:
- Ambition. Menschen mit hoher Selbstwirksamkeit suchen sich realistische und anspruchsvolle Ziele aus. Sie zielen auf eine Übereinstimmung ihrer Fähigkeiten mit den Anforderungen von Aufgaben. Personen mit niedriger Selbstwirksamkeit wählen dagegen häufig entweder zu leichte oder mitunter überraschenderweise auch zu schwierige Ziele. Das Motto ist dann: „Ich musste ja scheitern!“ Danach geben sie auf.
- Ausdauer. Selbstwirksame Personen zeigen eine höhere Ausdauer, verfolgen Ziele hartnäckiger, steigern ihre Anstrengung in schwierigen Situationen und geben nicht auf. Das liegt daran, dass sie an ihren Erfolg glauben. Sie glauben, dass sie es schaffen können und wollen das den anderen Menschen beweisen.
- Steh-auf-Mentalität. Bei negativer Rückmeldung und Misserfolg erhöhen wir bei hoher Selbstwirksamkeitserwartung unsere Anstrengung. Wir halten bei Misserfolg eher an unseren Zielen fest und versuchen es erneut. Dabei suchen wir nach neuen und besseren Strategien und verbessern unsere Leistung. Personen mit geringer Selbstwirksamkeit dagegen reduzieren ihre Anstrengung.
- Resilienz. Selbstwirksame Menschen haben eine höhere Resilienz gegenüber negativen Situationen, ein dickeres Fell. Soziale Konflikte, Stress und Misserfolge, haben ihnen nicht so viel an, sie raffen sich auf und versuchen die Situationen zu verändern (Luthans, 2002). Wo andere passiv bleiben und aufgeben (Sweetman und Luthans, 2010) oder sogar Burnout erfahren, kämpfen sie weiter (Bakker, Demerouti und Euwema, 2005).
Das kommt daher, dass sich selbstwirksame Personen aktiv darauf konzentrieren, was sie selbst an ihrer Situation ändern können. Sie handeln. Menschen mit geringer Selbstwirksamkeit fokussieren stattdessen passiv darauf, was andere für sie tun sollen. Sie warten ab, dass sich ihre Situation ändert, erwarten, dass andere für sie ihr Leben regeln.
Die folgende Tabelle stellt Vorteile hoher und Auswirkungen niedriger Selbstwirksamkeit gegenüber.
hohe Selbstwirksamkeit | geringe Selbstwirksamkeit |
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Fazit: Die Vorteile zeigen klar, dass hohe Selbstwirksamkeit eine wertvolle psychologische Ressource ist. Sie beeinflusst letztendlich unsere Motivation und Leistung positiv (Bandura, 1997). Selbstwirksame Menschen leben ihren Traum. Sie bereichern unsere Gesellschaft, indem sie ihre ambitionierten Visionen in Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik zur Realität werden lassen. Manche wenige richten auch Katastrophen an. Auch das darf nicht verschwiegen werden. Darauf geht der nächste Abschnitt ein.
Nachteile von Selbstwirksamkeit
Alles hat seine Schattenseite. Eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung hat nicht nur Vorteile. Was ist die andere Seite der Medaille? Was sind die Risiken davon, wenn wir selbstwirksam sind? Tatsächlich hat Selbstwirksamkeit Nachteile:
- Festhalten an gescheiterten Projekten. Mitunter klammern sich Personen mit hoher Selbstwirksamkeit an Projekte und Aufgaben, die keinen Erfolg versprechen und unproduktiv sind (Whyte und Saks, 2007). Sie wollen nicht aufgeben, selbst wenn die Situation es dringend erfordert.
- Selbstüberschätzung. Selbstüberschätzung hat negative Auswirkungen auf die Leistung (z.B. Vancouver et al., 2002), etwa indem zu schwere Aufgaben ausgewählt werden oder zu viele Aufgaben auf einmal. Selbstwirksamkeit darf daher nicht zu Selbstüberschätzung ohne jeden Realitätsbezug heranwachsen oder zu einem pathologischen Multi-Tasking nach dem Motto: „Das schaffe ich alles gleichzeitig!“
- Charismatische Narzissten. Als Gesellschaft ist es wichtig, dass wir uns vor charismatischen Narzissten schützen, die mitunter sehr erfolgreich ihre Wahnideen vermarkten und umsetzen. Im Extremfall kann Selbstüberschätzung so zum Größenwahn führen – mit fatalen Auswirkungen wie Beispiele aus der Geschichte zeigen.
Diese Nachteile sollten wir kennen und klar benennen. Es ist wichtig, uns selbst sowie andere vor diesen Risiken der Selbstwirksamkeit zu schützen. Dennoch stehen diese Nachteile in keinem Verhältnis zu den immensen Vorteilen für die Gesellschaft. Selbstüberschätzung ist viel seltener und führt meist zu kleineren Problemen als eine zu geringe Selbstwirksamkeitserwartung.
Die Lösung für dieses Dilemma ist eine „geerdete“ und realistische Selbstwirksamkeit, die nicht den Bezug zur Realität verloren hat.
Selbstwirksamkeit bei Kindern stärken
Viele Eltern wünschen sich mehr Selbstwirksamkeit für ihre Kinder. Angesichts der genannten Vorteile bei Bildung, sozialen Beziehungen und Berufserfolg ist das verständlich. Mit den genannten Methoden können Eltern nachhaltig bei Kindern Selbstwirksamkeit stärken:
- Erfolgserlebnisse herstellen. Wir sollten unsere Kinder realistische, aber anspruchsvolle Herausforderungen lösen lassen, bei denen sie spezifische Erfolgserlebnisse haben. Wenn ein Kind sagt „Mathe kann ich nicht, Mathe mag ich nicht!“, dann ist es Zeit für einfache Matheaufgaben, die das Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit lösen kann. Der Erfolg stärkt Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen. Mit dem Selbstvertrauen kommt Motivation. Nach einer Weile passiert dann meist etwas Überraschendes. Das gleiche Kind, das vorher Mathematik abgelehnt hat, sagt: „Gib mir mehr Aufgaben, ich mag die lösen.“ Nicht nur der objektive Erfolg zählt, das subjektive Gefühl dazu ist entscheidend. Eltern sollten dafür konkret und beschreibend loben, die Erfolge benennen, genau beschreiben, was ihr Kind gut gemacht hat. Ideal ist dabei vom Kind kontrollierbare Ursachen für den Erfolg zu betonen: „Du hast eine gute Note, du hast auch viel gelernt. Das ist das Ergebnis für deine Anstrengung. Super.“ So weiß das Kind, dass es seinen Erfolg selbst unter Kontrolle hat. Weniger hilfreich ist dagegen nicht kontrollierbare Ursachen zu betonen. Ein Negativbeispiel ist daher: „Du hast eine gute Note. Du bist halt auch einfach klug.“ Lernen hat ein Kind unter Kontrolle, „klug sein“ liegt dagegen außerhalb seiner Kontrolle.
- Kompetenzen entwickeln. Können stärkt Selbstwirksamkeit: Wer etwas gut kann, der zeigt es gerne. Wer glaubt, etwas nicht zu können, mag es oft gar nicht erst versuchen. Das gilt vor allem bei Kindern. Das erfordert eine Strategie der Eltern, gemeinsam mit dem Kind Bereiche zu identifizieren, in denen das Kind sich entwickeln will, Talent hat, motiviert ist. Und es hat mit Angeboten zu tun: Gibt es Material und Gelegenheiten für Sport, Bildung, Kunst? Am Ende gehört zur Wahrheit: Es wird Zeit und Geld kosten.
- Vorbilder wirken lassen. Auch auf Kinder entfalten Vorbilder starke Wirkung. Zu denken ist an andere Kinder, vielleicht etwas älter, die in bestimmten Bereichen den Erfolg vormachen. Wichtig ist, dass Kinder die Überzeugung gewinnen: „Er hat hart trainiert, deshalb ist er erfolgreich. Wenn der das kann, kann ich das auch schaffen!“ Das fördert Selbstwirksamkeit bei Kindern. Ein Vergleich mit extrem erfolgreichen anderen Kindern kann dagegen demotivieren, sie werden als unerreichbar, als „anders“ gesehen.
- Positive Erwartungen. Unsere Kinder werden mit einer gewissen Zugkraft zu dem, was wir in ihnen sehen. Diesen Effekt der Selbsterfüllenden Prophezeiung können wir uns zu Nutze machen: Wir sollten unser Kind immer einen Tick besser, talentierter, vertrauenswürdiger usw. sehen und behandeln, als es tatsächlich ist. Kinder spüren unsere Einstellung und bekommen Selbstvertrauen. So können wir Selbstwirksamkeit der Kinder fördern.
Trotz aller konkreten und bewährten Maßnahmen, die bei Kindern Selbstwirksamkeit stärken: Wir sollten nicht so tun, als hänge alles nur an den Eltern. Kinder kommen zu einem gewissen Teil schon als fertiges „Paket“ auf die Welt. Darauf geht der Schaukasten ein.
- allgemeinen Intelligenz und den
- Persönlichkeitsdimensionen Gewissenhaftigkeit,
- Extraversion und
- emotionale Stabilität (z.B. Judge et al., 2007).
Personen mit hohen Werten auf diesen Persönlichkeitsdimensionen sind selbstwirksamer als Menschen mit niedrigen Werten auf diesen Dimensionen. Wegen der hohen angeborenen Anteile dieser genannten Persönlichkeitsdimensionen, ist ein entsprechend unveränderlicher Anteil bei der Selbstwirksamkeit logisch (vgl. z.B. die Übersichten von Asendorpf, 2007, S. 343).
Die Selbstwirksamkeit von Kindern wird also am Ende an einer Mischung liegen:
- Einflüsse der Umwelt, vor allem der Eltern – fördernde Maßnahmen siehe oben
- angeborene Dispositionen – diese sind als Ausgangsbasis relevant und zu berücksichtigen
Für Eltern bedeutet das: Wir sollten Kinder nicht stupide und stumpf gleich behandeln, sondern jedes Kind nach seinen Bedürfnissen und Möglichkeiten fördern und entwickeln. Es geht darum, Kinder vor allem mit sich selbst in der Vergangenheit zu vergleichen, nicht relativ zu anderen Kindern. Ein Beispiel: „Du bist die rote Piste gerade das erste Mal ohne Sturz gefahren. Was für ein Unterschied, wenn wir ein paar Tage zurückschauen, zu Beginn unseres Ski-Urlaubs. Das freut mich!“
Die folgenden Abschnitte vertiefen Selbstwirksamkeit am Beispiel von Mitarbeitern.
Beispiel: Selbstwirksamkeit bei Mitarbeitern
Unser fester Glaube daran, gute Ergebnisse erreichen zu können und schlechte Ereignisse verhindern zu können, ist entscheidend für hohe Motivation. Das gilt auch am Arbeitsplatz. Selbstwirksamkeit bei Mitarbeitern entfaltet eine hohe Bedeutung bei Arbeit und Karriere. Mitarbeiter mit hoher Selbstwirksamkeit
- streben eher Karriere an,
- halten auch bei Herausforderungen und Misserfolgserlebnissen an ihren Karriereambitionen fest (Lent, Brown und Hackett, 1994),
- bereiten sich intensiver auf neue Karrierepositionen vor,
- zeigen mehr Initiative,
- bevorzugen mehr Freiraum bei der Arbeit,
- entwickeln sich selbst,
- machen mehr Vorschläge für Verbesserungen (Speier und Frese, 1997) und
- sind eher bestrebt, neue Unternehmen zu gründen (Zhao, Seibert und Hills, 2005).
Während Personen mit niedriger Selbstwirksamkeit über Stress und Belastung berichten und sich Richtung Burnout bewegen, bleiben hoch selbstwirksame Menschen auch bei hohen Arbeitsanforderungen unbeeindruckt (Jex und Bliese, 1999). Viele von ihnen fühlen sich sogar unterfordert und gebremst, ihr Potenzial in die Firma einzubringen (Matsui und Onglatco, 1992).
Wenn das nicht das Herz jeder Führungskraft höher schlagen lässt, was dann?
Neben dieser individuellen Ebene gibt es auch die Ebene ganzer Teams. Man spricht hier von kollektiver Selbstwirksamkeit. Manche Teams glauben an ihren Erfolg, dass sie Herausforderungen gewachsen sind – andere nicht. Die ersteren haben höhere Zufriedenheit, stärkere Motivation und mehr Arbeitsleistung (Little und Madigan, 1997).
Am Arbeitsplatz gilt es also Selbstwirksamkeit zu stärken als wichtige Ressource auf jeder Ebene. Wie werden Mitarbeiter selbstwirksam? Die folgenden Tipps fassen die wichtigsten Maßnahmen zusammen, mit denen Führungskräfte die Selbstwirksamkeit ihrer Mitarbeiter stärken.
- Es lohnt sich Selbstwirksamkeit bei Mitarbeitern zu erhöhen. Die Forschungsdaten dazu zeigen, dass Selbstwirksamkeit eine entscheidende Rolle bei Motivation und Verhalten von Menschen spielt. Hohe Selbstwirksamkeit ist mit einer Reihe positiver Aspekte bei Motivation und Verhalten verbunden.
- Offenbar kann bereits die Personalauswahl für die Selbstwirksamkeit der Mitarbeiter einen entscheidenden Beitrag leisten. Es besteht ein deutlicher Zusammenhang der Selbstwirksamkeit mit weitgehend unveränderlichen Merkmalen von Personen (z.B. Judge et al., 2007). Einige Studien sagen, dass generelle Selbstwirksamkeit zu über 50 Prozent angeboren ist (Waaktaar und Torgersen, 2013). Wir sollten daher unsere Mitarbeiter besonders sorgfältig auswählen. Für Selbstwirksamkeit ist zu achten auf hohe Werten bei der allgemeinen Intelligenz und den Persönlichkeitsdimensionen Gewissenhaftigkeit, Extraversion und emotionaler Stabilität. Sämtliche dieser Eigenschaften kann man schnell und zuverlässig mit psychologischen Tests messen.
- Zudem sollte man bei bereits vorhandenen Mitarbeitern die Selbstwirksamkeit stärken. Dafür sind diese Aspekte zentral: Erfolgserlebnisse bei der Tätigkeit, Entwicklung und Aufbau von relevanten Kompetenzen, Präsenz von erfolgreichen Vorbildern und der Glaube von anderen Menschen an den Erfolg und die Kompetenz der Person. Dabei spielt vor allem die Führungskraft eine große Rolle. Welche innere Haltung haben wir gegenüber unseren Mitarbeitenden? Stehen wir sie als kompetent, vertrauenswürdig und handlungsfähig?
Selbstwirksamkeit ist nicht nur eine Frage der Führung und Unternehmenskultur, sondern auch der Kultur einer ganzen Gesellschaft.
Selbstwirksamkeit und Kultur
Das Fallbeispiel mit dem Bannister-Effekt zeigt, dass unsere Selbstwirksamkeit auch eine Frage der ganzen umgebenden Gesellschaft und Kultur ist. Tatsächlich gibt es Hinweise darauf, dass verschiedene Kulturen Selbstwirksamkeit unterschiedlich stark fördern. So sind die USA bekannt für ihre „can do“ Einstellung. US-Amerikaner und Afrikaner neigen dazu, Erfolg stark auf die eigene Person zurückzuführen (vgl. Mezulis et al., 2004; Chandler et al., 1981). Entsprechend ist ihre Selbstwirksamkeit höher. Gerade in asiatischen Kulturen, die das Individuum weniger betonen und mehr die Gruppe in den Vordergrund stellen, ist die Selbstwirksamkeit dagegen insgesamt geringer (Klassen, 2004).
Wenn Selbstwirksamkeit auch eine Frage der Kultur ist – tun wir dann in Deutschland genug, um sie zu fördern? Der Schaukasten wirft einen kritischen Blick dazu auf die deutsche Gesellschaft.
Ein paar Beispiele für dieses Muster:
- Jemand ist schlecht in der Schule. Sofort macht man „Schuldige“ aus: „Die Eltern sind zu bildungsfern und haben nicht genug Bücher ins Kinderzimmer gestellt! Die Gesellschaft hat der Person keine Bildungschancen gegeben! Der Wohnort und die soziale Herkunft sind verantwortlich. Die Gesellschaft hat die Herkunftsfamilie sozial benachteiligt.“
- Eine Personengruppe versagt bei Beruf und Karriere. Die Ursachen liegen natürlich außerhalb der Person selbst: „Die Gesellschaft ist systemisch diskriminierend, sozial undurchlässig. Arbeitgeber gehen bei Personalentscheidungen stumpfen Vorurteilen nach.“
- Der wirtschaftliche Erfolg von Menschen ist unterschiedlich. „Der Beruf X ist unterbezahlt. Die Personengruppe Y bekommt zu wenig von der Gesellschaft. Da beutet jemand sicher andere aus, hat den anderen etwas weggenommen. Er hat bestimmt geerbt, sonst wird man nicht reich. Das ist ein leistungsloses Einkommen, er hat im Sperma-Lotto gewonnen, er muss teilen!“
- Eine Person über 50 findet keine Arbeit. „Die Unternehmen wollen einfach niemanden mehr in diesem Alter, diskriminieren die Älteren.“
Solche und ähnliche Narrative gibt es mittlerweile für fast jeden Erfolg oder Misserfolg in der Gesellschaft – sei es bei Gesundheit, Bildung, Wohlstand oder sozial begehrten Positionen. Tatsächlich ist das Sozialdeterminismus in Reinform. Die Ursachen sucht man damit ausschließlich außerhalb der betreffenden Personen, nimmt sie komplett aus der Verantwortung, zeigt mit dem Finger auf andere Menschen und die „Umstände“. Und viele Betroffenen saugen diese Erzählung beruhigt auf. Hat man doch eine bequeme Ausrede für die eigene Situation und braucht selbst nichts zu ändern.
Dieses Opfer-Narrativ mag nett gemeint sein. Man möchte die betroffenen Personen trösten, die Gesellschaft in die Verantwortung nehmen, vielleicht als Politiker zeigen, dass man „Gerechtigkeit“ herstellt und wie wichtig der Staat ist, der all diese Probleme lösen kann – wenn nur die richtigen Politiker gewählt werden. Und es gibt auch Daten, dass ein Teil der Ursachen tatsächlich auch in solchen Aspekten liegt – wohlgemerkt ein Teil und nicht einmal der größere Teil. Doch was richtet das Narrativ psychologisch bei den Betroffenen an? Was passiert, wenn der Fokus einer ganzen Gesellschaft sich auf scheinbare Verantwortung rein außerhalb der betroffenen Personen richtet?
Tatsächlich ist die Botschaft eine Katastrophe für die Selbstwirksamkeit der betroffenen Personen. Mit der Verschiebung der Erklärung auf Ursachen rein außerhalb der Personen nimmt man den Menschen die Macht, selbst etwas zu ändern, schiebt sie in eine passive Opferrolle. Die Botschaft ist: „Deine Umstände machen aus dir, was du bist. Du bist ein Produkt deiner Umstände. Du kannst nichts ändern. Andere sind zuständig für deinen Erfolg!“ Das zerstört die Selbstwirksamkeitserwartung, erzeugt Passivität und Groll bei den Betroffenen. Der Groll beeinträchtigt ihre Lebensqualität, saugt ihre Energie ab und schädigt den sozialen Zusammenhalt. Sie warten passiv und zunehmend verärgert auf jemanden, der sich endlich um ihre Probleme „kümmert“, der ihnen hilft.
Damit wird die Botschaft zu einer besonders traurigen Art der Sich-selbsterfüllenden-Prophezeiung. Eine Gesellschaft sorgt so dafür, dass die beklagten Ergebnisse auch wirklich eintreten, indem sie den Betroffenen Menschen die Idee suggeriert „Wegen diesen anderen Menschen kannst du nicht erfolgreich sein. Du kannst nichts tun. Warte darauf, dass die anderen sich ändern.“ Damit verhindern wir als Gesellschaft Erfolg. Es gibt kaum etwas Dümmeres, das wir als Gesellschaft tun könnten.
Vielmehr brauchen diese Menschen Proaktivität und Optimismus. Eine ganz neue Botschaft, ein neues Mindset ist gefordert, um sie zu motivieren, hohe Selbstwirksamkeit aufzubauen:
- „Du bist kein passives Opfer – du bist aktiver Gestalter deines Lebens.“
- „Ja, deine Herkunft, Situation und Lebensgeschichte nehmen Einfluss. Aber sie bestimmen dich nicht. Du bist nicht deine Umstände.“
- „Zwischen deiner Situation und deinem Verhalten gibt es etwas: Dich! Du kannst dich entscheiden, wie du damit umgehst. Wächst du daran – oder scheiterst du daran und gibst auf?“
- „Deine Situation ist nicht ideal? Du kannst das ändern. Arbeite an dir und ändere deine Umstände! Sieh dir die Menschen an, die so sind wie du und die es vor dir geschafft haben. Folge ihrem Beispiel!“
Zugegeben: Ein derartiger Perspektivwechsel vom passiven Erdulden zum aktiven Gestalten des eigenen Lebens ist für viele Menschen nicht einfach. Schließlich ist es viel einfacher, die Verantwortung für eigene Probleme außen bei anderen Menschen zu suchen. Doch diese neue Botschaft gibt den Menschen ihre Macht, ihren Glauben und ihren Stolz zurück.
Wie können wir Selbstwirksamkeit stärken? Im Schaukasten ein paar persönliche Gedanken des Autoren.
Wer selbstwirksam ist, der steht immer wieder auf, auch bei Misserfolg. Das ist eine wichtige Grundlage für Resilienz. Resilienz gibt uns die Fähigkeit, Situationen mit Krisenpotenzial nicht nur zu überstehen, sondern sogar daran zu wachsen. Nochmal: Resiliente Personen wachsen daran, woran andere zerbrechen. Die psychologische Forschung dazu beschreibt das nächste Kapitel.