Ein gutes Forschungsdesign (auch Studiendesign oder Untersuchungsdesign genannt) ist die Grundlage jeder empirischen psychologischen Forschung. Mit dem Design steht und fällt die Aussagekraft der gesamten Ergebnisse. Es hat die Aufgabe die benötigte Information möglichst schnell, kostengünstig und zuverlässig zu liefern.
Dieser Fachtext zeigt wie das geht. Er schildert die Aufgaben, Ziele, Rahmenbedingungen und Inhalte von Forschungsdesigns. …
In diesem Beitrag:
Forschungsdesign: Aufgabe und Rahmenbedingungen
Form follows function. In dieser simplen Aussage steckt bereits alles. Ein Forschungsdesign ist kein Selbstzweck, sondern hat eine klare Aufgabe. Aufgabe eines Forschungsdesigns ist die benötigte Information möglichst schnell, kostengünstig und zuverlässig zu liefern. Entsprechend ist das Design in seinen einzelnen Elementen zu gestalten.
Dabei gelten weitere Rahmenbedingungen. Es gibt begrenzte Ressourcen. Infrastruktur wie etwa elektronische Geräte zum Messen von Hautleitwiderstand, Blickregistrierung oder bildgebenden Verfahren ist knapp. Versuchslabors zum Durchführen von Experimenten und beobachten von Teilnehmern sind begrenzt, oft fehlt es an geschulten Beobachtern und Interviewern – oder einfach an Geld, etwa um Anbieter von Online-Panels zu bezahlen für die Befragung ihrer Panel-Mitglieder.
Dazu kommt natürlich Zeitdruck. In der Praxis braucht man schnelle Ergebnisse, um Entscheidungen möglichst rechtzeitig zu treffen, in der Wissenschaft steht man unter Publikationsdruck.
Vielleicht die wichtigste Ausgangsbedingung für das spätere Forschungsdesign ist das Forschungsziel: Möchte man einen Bereich neu strukturieren, über den man noch sehr wenig weiß (explorative Forschung)? Oder will man in einem bereits gut erforschtem Gebiet konkrete Annahmen prüfen (hypothesenprüfende Forschung)?
Forschungsdesign: Inhalte
Forschungsdesigns der Psychologie haben typische Inhalte, die zielgerichtet festgelegt werden sollten.
- Anzahl der Messzeitpunkte (Querschnitt- oder Längsschnittstudie)
- Ort der Untersuchung (Feldforschung oder Laborstudie)
- Durchschaubarkeit der Versuchssituation für die Teilnehmer und Durchführenden (Offenheit vs. Verblindung)
- Ausprägung des experimentellen Ansatzes (Experiment, Quasi-Experiment oder reine Korrelationsstudie)
- Bestimmung von Versuchs- und Kontrollgruppen (sofern es ein experimenteller Ansatz ist)
- Vorgaben zur Auswahl der beteiligten Personen und Untersuchungsobjekte (Verfahrend für Stichproben)
- Operationalisierung der Variablen und Konstrukte – operationale Definition (z. B. Wie messe ich so etwas wie einen demokratischen Führungsstil oder Einkommen konkret?)
- mit dem letzten Punkt zusammenhängend Methoden zur Datenerhebung
Der nächste Abschnitt zeigt, was den Leser erwartet.
Was den Leser erwartet
Der Leser bekommt zu jedem der oben geschilderten Punkte ein eigenes Kapitel und mehr. Weitere Themen sind:
- das Forschungsziel: explorative Forschung und hypothesenprüfende Forschung im Vergleich
- Versuchsplanung
- Probanden und ihre Eigenschaften (Personvariablen)
- Grundlegende Forschungsansätze der Psychologie
- Übersicht zu typischen unabhängige Variablen
- Übersicht zu Erhebungsmethoden (Beobachtung und Befragung)
Los geht es mit dem Forschungsziel.