3. Stichproben in der Praxis: Beispiele

Es gibt einige bekannte Stichproben aus der Praxis, die in etwa gleich bleibender Form in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Mit Hilfe von Mikrozensus, Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, ALLBUS (allgemeine Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften) sowie DeutschlandTREND werden repräsentative Daten beschafft, die für Politik und Wirtschaft, Wissenschaft sowie die breite Öffentlichkeit von besonderem Interesse sind.

Der Mikrozensus ist ein gutes Beispiel. Das Statistische Bundesamt führt einmal jährlich den Mikrozensus – die kleine Volkszählung – durch. Ziel ist es, auf Stichprobenbasis Daten über die demographische Struktur und die wirtschaftliche und soziale Situation der deutschlandweiten Bevölkerung zu erheben. Dabei werden 1% der Bevölkerung (Stichprobenumfang = 820.000 Personen) erfasst und die Stichprobe mit kombinierten Verfahren der Stichprobenerhebung gezogen.

  1. Das gesamte Bundesgebiet wird zunächst in Auswahlbezirke (= Klumpen) aufgeteilt, die im Durchschnitt jeweils neun Haushalte umfassen. (Klumpenauswahl)
  2. Die Auswahlbezirke werden dann in einem zweiten Schritt nach vier unterschiedlichen Gebäudegrößen geschichtet, um in der Stichprobesowohl das sozioökonomische Spektrum der Bevölkerung als auch ihre regionale Verteilung angemessen zu erfassen. (Geschichtetes Verfahren)
  3. Die Auswahl der geschichteten Klumpen erfolgt als systematische Zufallsauswahl und wie bei der Klumpenauswahl üblich, werden alle Haushalte der Auswahlbezirke in der Stichprobe befragt.

Da eine Auskunftspflicht besteht, ist in diesem Fall das Problem der Antwortverweigerung (Non-Response) unerheblich.

Der Stichprobenfehler als Maß für die Genauigkeit der Schätzung lässt sich (da es sich beim Mikrozensus um eine Zufallsauswahl handelt) berechnen. Der Stichprobenfehler ist umso geringer, je größer die Stichprobe ist. In der Literatur nennt man diesen Zusammenhang das „Gesetz der große Zahlen“. Somit sind wegen der außerordentlichen Größe der Stichprobe des Mikrozensus die Fehler für die Gesamtergebnisse zu vernachlässigen.