3. Trends in der ökonomischen Umwelt

Ökonomische Rahmenbedingungen haben schwerwiegende Zusammenhänge mit dem Verhalten auf Märkten und in Organisationen.

Ein wesentlicher Aspekt ist die Verfügbarkeit und Verteilung von Kapital.
Dies betrifft die Möglichkeit zum Konsum (Kaufkraft) und zudem die Bereitschaft und Konditionen zur Arbeit.

Wesentliche Trends auf Märkten sind:

  • In Schwellenländern steigt die Kaufkraft zunehmend.
  • Viele Schwellenländer haben eine Gruppe mit extrem hohem Einkommen. Zudem wachsen in China und Indien Mittelschichten heran, mit mehreren hundert Millionen kaufkräftigen und konsumfreudigen Menschen. Deren Erleben und Verhalten wird zunehmend wichtig für die Unternehmen und Produkte (z.B. das Design neuer Autos) werden sich immer mehr am Geschmack und Bedarf von Asiaten orientieren.
  • In vielen Gesellschaften werden ‚reiche‘ reicher und die mittlere Einkommensschicht schmilzt (extrem in USA, auch in D).
    Das bewirkt häufig eine Polarisierung von Märkten bei der das Premium-Segment und das Niedrigpreis-Segment wachsen und die Mitte schwindet (Stundenglas-Effekt).
  • Neben der Kaufkraft ist auch die Kaufbereitschaft (Konsumentenoptimismus) entscheidend.
    Dieses psychologische Konstrukt hat sich als sehr vorhersagestark für zukünftigen Konsum gezeigt und wird heute ähnlich wie der Optimismus von Unternehmern und Investoren routinemäßig gemessen.

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Abbildung: Stundenglaseffekt wegen vertikaler Polsarisierung der Konsumenten in vielen Märkten

 

Kapital ist nicht nur für Märkte an sich relevant, sondern besonders auch für Organisationen zur über überlebenswichtigen Variable geworden.

  • Die Erschließung von finanziellen Ressourcen kann Unternehmen innerhalb kürzester Zeit gigantisch anwachsen lassen. Ebenso zeigt sich der rasche Verfall bei Entzug der finanziellen Ressourcen.
  • Kapital entscheidet durch Übernahmen zunehmend über Gedeih und Verderb selbst großer Konzerne. AOL konnte so Dank entsprechenden Kapitals den größten Medienkonzern, Time Warner Inc., übernehmen.
  • Investoren und Analysten haben so entscheidenden Einfluss auf die Überlebensfähigkeit von Unternehmen. Orientierung am Shareholder-Value ist eine Reaktion der Konzerne auf diese Rahmenbedingungen.

Dabei ergeben sich wirtschaftspsychologische Herausforderungen.
Es gilt, das oftmals irrationale, sprunghafte, mitunter euphorische oder panische Verhalten von Investoren zu verstehen und zu steuern. Beziehungen zu Investoren, Vertrauen und Erfolgserwartungen sind mit marktpsychologisch fundierten Strategien zu führen.

Im nächsten Kapitel sind Trends im technologischen Umfeld dargestellt.