18. Bildungsgesellschaft

Bildungsgesellschaft ist ein Schlagwort in Gesellschaft, Medien, Politik und Wirtschaft. Was sind die Gründe für die zunehmend zentrale Bedeutung von Bildung für Privatpersonen und Unternehmen?

  • Immer mehr gering qualifizierte Tätigkeiten verschwinden.
    Gründe dafür sind: Maschinen übernehmen schneller, fehlerfreier und billiger Tätigkeiten, die zuvor von Menschen gemacht wurden und die Verlagerung von Tätigkeiten in andere Länder mit besseren Konditionen.
  • Der stetige Wandel in den Unternehmen erfordert ein lebenslanges Lernen.
    Tätigkeiten werden durch zunehmende Technisierung und Effizienz anspruchsvoller.
    Die Mitarbeiter müssen daher regelmäßig geschult werden, um mit neuen Technologie und Anwendungen umgehen zu können.
  • Die Welt wird immer schneller: Vorhandenes Wissen veraltet rasch und muss aufgefrischt werden.
  • Ohne höhere Bildungsabschlüsse findet sich oftmals eine ‚Karrieredecke‘.
    Gerade in Krisenzeiten nutzen viele Angestellte die freie Zeit durch Kurzarbeit und andere Maßnahmen zur Weiterbildung und machen einen MBA oder eine Promotion.
  • Bildung wurde als Schlüssel zum sozialen Aufstieg und gesellschaftlichen Wohlstand identifiziert.
    Entsprechend bemüht sind Politik und Einzelpersonen um diesen Bereich.
  • Arbeitsplätze mit geringen Anforderungen an die Qualifikation  sind derzeit knapp und die Arbeitgeber sind wählerisch. Gefragt werden aber zunehmend hoch qualifizierte Personen, am oberen Spektrum der Qualifikation ist also noch Arbeit zu finden.

Diese Gesamtentwicklung spiegelt sich sehr gut in der Zunahme der Teilzeitbeschäftigung und der Abnahme von Arbeitern wieder.

Unternehmen haben ihren Blickwinkel auf das Personal angepasst.

Grob gesagt haben sie eine Gruppen definiert, die besonders wertvoll ist und auch in Krisenzeiten als strategische Ressource behalten werden soll. Oft wird der Begriff “Kernbelegschaft” verwendet.

Eine andere Gruppe wird in Stoßzeiten mit hohem Arbeitsbedarf benötigt, soll aber möglichst schnell abgebaut werden können, wenn wirtschaftliche Unsicherheit und wenig Beschäftigungsmöglichkeiten drohen. Um diese Vision einer “atmenden Organisation” zu verwirklichen wurde in den letzten Jahren der Anteil der Leiharbeiter bzw. Zeitarbeiter erhöht. Das geht vor allem zu Lasten der niedrig qualifizierten Arbeiter, die rapide abnehmen.

Die Botschaft an die heutigen und zukünftigen Arbeitnehmer ist klar: Wer hoch qualifiziert ist, wird in Zukunft gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Wer nur etwas kann, was Maschinen besser und günstiger machen oder was beliebig viele andere Personen auch anbieten, wird eine schwere Zeit haben. Diese Personen werden bestenfalls als Zeitarbeiter beschäftigt.

Das nächste Kapitel stellt die Herausforderungen der Bildungsgesellschaft aus wirtschaftspsychologischer Perspektive dar.