15. Organisationen aus Sicht der Wirtschaftspsychologie

Über der Ebene der Gruppe steht als nächst höhere Strukturebene die Organisation.

Organisationen sind (vgl. v. Rosenstiel, 2007):

  • gegenüber ihrer Umwelt offene Systeme,
  • aus Individuen und Gruppen aufgebaut,
  • zeitlich stabil,
  • verfolgen spezifische Ziele,
  • hierarchisch strukturiert und
  • arbeitsteilig aufgebaut.

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Abbildung: Organisation

 

Die Wirtschaftspsychologie befasst sich bei Organisationen vor allem in Form der Organisationspsychologie mit Fragen zur Unternehmenskultur, Betriebsklima, Veränderungsprozessen (Change-Management), Systemen zur Motivation von Mitarbeitern sowie Auswirkungen von Strukturen und Organisationsformen auf das Erleben und Verhalten der Mitarbeiter.

Aus der marktpsychologischen Richtung wurden Organisationen lange Zeit wenig erforscht.
Selbst wenn Organisationen als Kunden auftreten, werden die Kaufentscheidungen meist von kleineren Gruppen oder Einzelpersonen getroffen.
Daher wurde lange keine Bezug zu marktpsychologischen Themen gesehen.
Mittlerweile gibt es allerdings verstärkte Bestrebungen die Auswirkungen von organisationspsychologischen Maßnahmen auf die Kunden zu erforschen.
So stellt sich etwa die Frage mit welchen Verfahren der Personalauswahl, Personalentwicklung und Motivation im Dienstleistungsbereich die Kundenzufriedenheit erhöht werden kann. Gleichsam besteht die Herausforderung, Unternehmen so aufzubauen, dass Innovationen von Kundenseite schnell aufgenommen und umgesetzt werden können und eine schnelle Reaktion auf veränderte Marktbedingungen möglich ist.

Die höchste Strukturebene der Betrachtung in der Wirtschaftspsychologie ist daher die Gesamtumwelt. Sie wirkt sich sowohl auf das Verhalten in Organisationen als auch auf Märkten stark aus und wird im nächsten Kapitel dargestellt.