Stichproben als Auswahlverfahren

Dieser Text beschäftigt sich mit den Grundlagen der Stichprobenziehung. Dieses Kapitel startet mit einer Definition von Stichprobe und zeigt deren Bedeutung in Forschung und Praxis für die Qualität der gewonnenen Daten, Interpretationen und abgeleiteten Maßnahmen. Es schließt mit einem Ausblick auf die weiteren Kapitel zu Stichproben.

Stichproben: Bestimmen die Qualität aller Ergebnisse und der daraus abgeleiteten Maßnahmen

Definition von Stichproben

In der Praxis und auch in der wissenschaftlichen Forschung ist es meist aus Zeit- und Kostengründen nicht möglich, die komplette Grundgesamtheit (z.B. die Gesamtbevölkerung oder alle Kunden/Mitarbeiter eines Unternehmens) zu befragen. Deshalb ist es in der Regel erforderlich, aus der vorher definierten Grundgesamtheit eine Stichprobe zu ziehen. Stichproben sind also immer Teilerhebungen von Elementen aus einer Grundgesamtheit. Hier eine Definition:

Eine Stichprobe ist eine nach bestimmten Auswahlverfahren gebildete Teilmenge aus einer Grundgesamtheit.

Die zur Auswahl der Stichproben eingesetzten Verfahren sind sehr unterschiedlich. Man unterscheidet zwischen unbewussten Auswahlverfahren – den sogenannten Zufallsverfahren – und denjenigen Verfahren, die nicht auf dem Zufall beruhen, sondern deren Auswahl bewusst nach bestimmten Merkmalen stattfindet.

Der nächste Abschnitt zeigt die große Bedeutung von Stichproben.

Bedeutung von Stichproben

Voraussetzung für Aussagekraft von Ergebnissen in Studien ist die Qualität der ausgewählten Untersuchungsobjekte (meist Personen). Ergebnisse von Untersuchungen können immer nur so gut sein, wie die zu Grunde gelegte und tatsächlich ausgewählte Stichprobe. Nur bei gezielter und korrekter Auswahl ist es überhaupt möglich, gültige Schlüsse von der Stichprobe auf die Grundgesamtheit zu ziehen und die Ergebnisse sinnvoll zu interpretieren. Die Auswirkungen im Falle einer „falschen“ Stichprobenauswahl sind fatal. Wenn die falschen Personen befragt werden, sind die gewonnen Informationen unsicher (nicht valide), abgeleitete Schlüsse und Maßnahmen fehlerhaft. Genau aus diesem Grund spielt die Stichprobenforschung und -ziehung eine bedeutende Rolle innerhalb der Praxis und wissenschaftlichen Forschung.

Bei der Verwendung von Daten aus Stichproben sollte man sich vor diesem Hintergrund immer die Frage der Repräsentativität stellen: Wie gut repräsentiert die Stichprobe die Gesamtheit? Wieso und mit welchen Auswahlverfahren ist es überhaupt möglich aus einer Teilmenge Informationen über die Grundgesamtheit zu gewinnen? Welche Probleme oder Fehler durch Stichprobenrealisierungen können entstehen? Die nachfolgenden Kapitel liefern Antworten auf diese Fragestellungen.

Inhalte des Textes

Dabei behandelt der Text insbesondere:

  • die Einordnung von Stichproben innerhalb des Forschungsprozesses,
  • Unterscheidung zwischen Vollerhebung und Teilerhebung,
  • das Konzept der Repräsentativität,
  • der Auswahlplan zur Ziehung von Stichprobe,
  • Überblick von Auswahlverfahren zur Ziehung von Stichproben,
  • Fehlerquellen, Selektionseffekte und Ausschöpfungsquoten bei Stichproben.

Das nächste Kapitel ordnet Stichproben im Forschungsprozess ein und zeigt, wie wichtig sie im Forschungsdesign für die Aussagekraft der Ergebnisse sind.