8. Projektive Ausdruckstechniken

Bei Ausdruckstechniken soll der Teilnehmer ganz selbständig etwas entwickeln. Ausdruckstechniken können in ihrem Ablauf verbal oder nonverbal sein.

  • Das Verfahren der Planetenreise, entwickelt von der H,T,P Concept GmbH, fragt auf folgende Art und Weise nach: „Stellen Sie sich bitte vor, Sie befinden sich in einem Raumschiff, das unbekannte Galaxien erforschen soll. Auf Grund technischer Schwierigkeiten müssen Sie auf dem nächst erreichbaren Planeten notlanden. Es ist der Planet ´o2`. Sie nähern sich ihm langsam: Wie sieht er von der Ferne aus? Sie kommen ihm näher: Was können Sie erkennen? Sie landen: Was geschieht?“

    Im Gespräch kann weiter nach dort wachsenden Pflanzen, vorhandenen Gebäuden oder dort existierenden Lebewesen und Gesellschaftsordnungen exploriert werden. Aus den Antworten können Einstellungen, Motive, Wünsche und Assoziationen der Befragten erschlossen werden.

  • Auch im Rollenspiel hat der Proband die Möglichkeit, Meinungen und Einstellungen in eine Rolle hinein zu projizieren. Nach kurzer Vorbereitung spielen die Teilnehmer eine bestimmte Situation nach. Der Kreativität sind hier praktisch keine Grenzen gesetzt. Durch das Spiel projiziert der Proband seine eigenen Meinungen und Einstellungen in die Rolle hinein und ermöglicht Einsicht in seine Gedanken- und Vorstellungswelt.
    Beispiel: Ein Proband ist Verkäufer in einem Mobilfunkgeschäft, also der Vertreter eines Angebots und ein anderer ist Käufer, also der Nachfrager, der das angepriesene Angebot eigentlich nicht übernehmen will. Nach dem Rollenspiel werden mit den Teilnehmern ihre genannten Argumente und ihr Verhalten diskutiert und näher beleuchtet.
  • Beim Psychodrawing soll der Proband zu einem bestimmten Begriff ein Bild malen. Dabei handelt es sich um den zu untersuchenden Gegenstand, das Produkt, die Marke, das Unternehmen oder auch dessen typischen Verwender.
    Es sollte allerdings beachtet werden, dass diese Methode hohe Anforderungen an die Kunstfertigkeit und Ausdrucksfähigkeit der Probanden stellt, da sie hohen Spielraum bietet. Der Proband sollte daher eine Affinität zum Thema aufweisen und kreativ sein.
  • Imagery-Forschung (Collagen und Bildzuordnung) Die Imagery-Forschung untersucht die Entstehung, Verarbeitung und Speicherung von inneren Bildern. Ganz nach dem Motto „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, wird angenommen, dass Bilder im Gegensatz zu rationalen Verarbeitungsprozessen einen hohen Anteil an Emotionalität beinhalten.
    Bei der Bildzuordnung haben Probanden mehrere Bilder von Personen, die unterschiedliche Lebenseinstellungen verkörpern, zur Auswahl. Sie sollen das Bild der zu untersuchenden Marke (oder dem zu untersuchenden Produkt) zuordnen, das ihrer Meinung nach am besten passt. Einige neuere Methoden, setzen auch Bildmaterial mit Märchenszenen, etc. ein.
    Collagen sollen mit verschiedenen Fotos aus mehreren zur Verfügung stehenden Zeitschriften oder  durch Bilder aus dem Internet gebastelt werden. Dabei soll das entstehende Bild die zu untersuchende Marke (oder das zu untersuchende Produkt) widerspiegeln. Allerdings ist zu bedenken, dass Versuchspersonen durch vorgegebenes Bildmaterial auf gewisse Weise festlegt werden und das vorgegebene Material oft nicht nach wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen ausgesucht wurde.