Immer häufiger finden sich innovative Ansätze für Befragungen Online.
Der Grundgedanke einer im Chat, durch Newsgroups, Mailinglisten oder auch per E-Mail durchgeführten Diskussion ist nicht nur der der Ökonomie. Zu den Vorteilen zählt, dass im Transkript keine Daten verloren gehen, physische Attraktivität und sonstiges Aussehen keine Rolle spielt, man eine vertraute Umgebung um sich hat und durch die fehlende Mimik und Gestik der Moderator keine Möglichkeit hat, Einfluss auf die Teilnehmer zu nehmen. Die Rekrutierung der Teilnehmer sollte offline erfolgen, um mehr Nähe zu den Teilnehmern zu schaffen und dadurch die Beitragsgüte zu erhöhen.
Eine generelle Unterscheidung kann bei Online-Befragungen zwischen asynchronen (zeitversetzte Frage-Antwort-Runden) und synchronen (zeitgleicher Dialog) Methoden getroffen werden.
Allseits bekannte synchrone Methoden der Onlineforschung sind:
- Webbasierter Chat
- Instant-Messenger
- Videokonferenz
Asynchrone Methoden der Onlineforschung sind:
- Newsgroups
- Diskussionsforen
- Web-Surveys
Bei der Auswahl der Methoden ist zu beachten, dass synchrone Methoden mehr Spontaneität der Antwort zulassen. Jedoch hängen die Antwortgeschwindigkeit und auch der Umfang der Antwort von der Tippfähigkeit der Person ab. Die Anonymität, die Online-Befragungen bieten, bringt gleichzeitig auch das Fehlen von nonverbalen Hinweisen mit sich. Kritisch zu betrachten sind außerdem der große Aufwand zur Bekanntmachung von Online-Befragungen, die teilweise sehr langen Erhebungszeiträume, sowie die aufwendige Entwicklung.
Auch Gruppendiskussionen gibt es mittlerweile online.
Der Verlauf der Online Gruppendiskussion gleicht im Wesentlichen dem der herkömmlichen Gruppendiskussion. Es werden am Anfang Kommunikationsregeln aufgestellt und es folgt der Hinweis, dass Tippfehler entstehen können und dass die einzelnen Beiträge zur Übersichtlichkeit in Anführungszeichen gestellt werden sollen.
Ein entscheidender Unterschied bei der Online Variante ist, dass nonverbale Elemente wie Gefühle und Stimmungen nicht an Stimmen oder Gesichtern erkannt werden können. Um diese trotzdem wider zu spiegeln können Emoticons (:-), :-(, ;-)) eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass die Rolle des Moderators schwächer und die Kommunikation weniger interaktiv ist, da meistens nur ein bestimmter Teilnehmer, statt die ganze Gruppe angesprochen wird.
Online-Fokusgruppen werden in der Regel über eine spezielle Software abgewickelt, bei der wiederum die Teilnehmer einen Link und ein Passwort zugeschickt bekommen, über das sie sich einloggen können. Nur in sehr wenigen Einzelfällen nutzen wir Online-Foren oder Newsgroups. Aus meiner Sicht überwiegen die Nachteile gegenüber den Vorteilen.
Eine weitere Form der Onlinebefragung in der Marktforschungspraxis ist das Tagebuchverfahren.
Konsumenten schreiben in einer Web-Anwendung täglich oder wöchentlich über ihre Erlebnisse mit dem Produkt oder Unternehmen. So können entscheidende Schlüsselerlebnisse des Konsumenten ermittelt und besser verstanden werden. Immer häufiger kommen Online-Tagebücher zum Einsatz, um den gesamten Entwicklungsprozess einer Kundenbeziehung erfassen zu können.