8. Arbeitspsychologie

Eng mit der Organisationspsychologie verbunden ist die Arbeitspsychologie. Zwar wird nicht nur in Organisationen gearbeitet und in Organisationen nicht nur gearbeitet, doch konzentriert sich ein Großteil der Forschung und Publikation im Bereich der Arbeitspsychologie auf die Arbeit innerhalb von Organisationen.

Arbeitspsychologie kann definiert werden als: Die Wissenschaft vom Erleben, Verhalten und Handeln des Menschen bei der Arbeit.

Arbeit ist (in Anlehnung an Neuberger, 1985):

  • Ein Verhalten,
  • das zielbestimmt ist,
  • das fortgesetzten Einsatz psychischer und physischer Kräfte erfordert,
  • im Vollzug meist als belastend erlebt wird und
  • die Umwelt und den arbeitenden Menschen verändert.

Arbeit hängt als Verhalten nicht nur vom individuellen Können eines Menschen ab.
Auch das Wollen, die situative Ermöglichung und das soziale Dürfen sind entscheidend dafür, ob ein Verhalten stattfindet.
Dies soll exemplarisch an rein fiktiven Beispielen aus dem Beruf des Lehrers dargestellt werden.

  • So können für mangelnde Arbeitsleistung bei manchen Personen Gründe im Bereich der Kompetenzen (Können) liegen.
    Ein Lehrer hat beispielsweise selbst immer gute Klausuren im Studium gehabt, wird eingestellt, scheitert dann aber daran, das ihm didaktische Kompetenzen gänzlich abgehen.
  • Bei anderen Personen lässt die Arbeitsleistung aus Gründen der Motivation zu wünschen übrig.
    So könnte ein Lehrer weniger wegen der Arbeit an sich, sondern eher wegen der langen Urlaubszeiten und der Verbeamtung den Beruf ergriffen haben. Entsprechend niedrig ist die Arbeitsmotivation bei dieser Personengruppe.
  • Häufiger als man denkt sind situative Ursachen für mangelnde Arbeitsleistung verantwortlich.
    So könnten ein rigider Lehrplan, der jede Eigeninitiative erstickt, überfüllte Klassen mit Schülern die schlechte Grundlagen in sozialisatorischer und genetischer Hinsicht mitbringen und Stress im Privatleben bei einem anderen Lehrer für mangelnde Arbeitsleistung ursächlich sein.
  • Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss des sozialen Dürfens.
    Leistet beispielsweise ein Lehrer mehr als andere Kollegen, so verletzt er eine Leistungsnorm nach oben. Entsprechend könnten ihn soziale Sanktionen in Form von Mobbing oder zusätzlichen Arbeitsaufträgen treffen. 

    Einflüsse auf Verhalten (vgl. v. Rosenstiel, 2007, S.57)

Entsprechend befasst sich die Arbeitspsychologie mit Themen der Qualifikation und Kompetenz aber noch stärker mit Motivation, Arbeitsgestaltung und Arbeitsbedingungen sowie sozialen Einflüssen auf das Arbeitsverhalten.