6. Die Kumulative Gruppendiskussion und Delphi-Methode

Bei einer Kumulativen Gruppendiskussion werden mehrere Gruppendiskussionen durchgeführt mit der Besonderheit, dass die nachfolgenden Diskussionen von den Erkenntnissen der vorangegangenen Diskussion gelenkt und weitergeführt werden.


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Abbildung: Kumulative Gruppendiskussion

 

Am Anfang jeder Diskussion wird frei über das vorgegebene Thema diskutiert, ab der zweiten Gruppendiskussion können dann, sobald keine neuen Ideen mehr eingebracht werden, die Teilnehmer mit den Ergebnissen der vorhergehenden Diskussionen konfrontiert werden, um dann ihre Meinung darüber zu besprechen. Die Idee liegt in der Fortführung der Diskussion und dem kontinuierlichen Aufbau des Gedankengutes einer jeden vorhergehenden Gruppe durch die nachfolgende Gruppe. Die kumulative Gruppendiskussion ist so in der Lage eine sehr große Breite an Informationen und Meinungen, Einstellungen und Ideen zu einem bestimmten Themenbereich zu gewinnen. Der Meinungsbildungsprozess wird nicht mehr isoliert betrachtet und ausgewertet, sondern in seiner Ergebnisessenz der nächsten Gruppe zur Stellungnahme und Erweiterung vorgegeben. (Salcher, 1995, S. 50). Mit diesem Ansatz lassen sich Wichtigkeit, Attraktivität und Durchsetzungsfähigkeit verschiedener Ideen gut erkennen und damit das Festhalten an Ideen aufgrund gruppendynamischer Effekte ausschließen.

Die Diskussionen laufen so lange fort, bis keine neue Information mehr hinzukommt oder, wenn es um einen Problemlöseprozess geht, bis eine befriedigende Lösung gefunden wurde.

 

Eng mit der kumulativen Gruppendiskussion verwandt ist die Delphi-Methode.

Die Teilnehmer einer Delphi-Befragung sind Experten.
Delphi-Befragungen eignen sich zur Ideenaggregation, Vorhersage von Sachverhalten, Ermittlung von Expertenansichten und Konsensfindung.
Dabei wird ein mehrstufiger schriftlicher Prozess eingesetzt. Bei der Delphi-Methode sollen die Teilnehmer zunächst einzeln und schriftlich Lösungen für ein Problem entwickeln. Diese werden ausgewertet und darauf allen Teilnehmern zurück gespiegelt. Beim Ablauf einer Delphi-Befragung werden dabei in jeder Runde Listen mit den Ideen, die um Mehrfachnennungen bereinigt sind, gesammelt und in der nächsten Befragungsrunde den Teilnehmern gegeben. Diese schreiben dann weitere, eventuell durch die Liste angeregte, Vorschläge auf oder versuchen verschiedene Ideen zu kombinieren. Die Teilnehmer werden so in drei oder vier Durchgängen jedes Mal mit den ausgewerteten Ergebnissen der vorangegangenen Befragungsrunde konfrontiert und berücksichtigen diese in den neuen Vorschlägen.
Dadurch verbessert sich schrittweise die Qualität der Lösungsvorschläge.
Für Ideenfindung und -bewertung eignet sich diese Methode besonders, wenn zur Lösung des Problems unterschiedliches Fachwissen erforderlich ist, das verschiedene Experten besitzen. Es ist sinnvoll, die Delphi-Methode aufgrund des hohen Zeit- und Kostenaufwandes nur in entsprechend bedeutsamen Projekten einzusetzen.