3. Auswahl von Teilnehmern für Gruppendiskussionen

Die Rekrutierung der Teilnehmer für Gruppendiskussionen findet abhängig vom Forschungsziel nach soziodemografischen Merkmalen wie Geschlecht, Alter, Familienstand, sowie weiteren Quotenmerkmalen wie zum Beispiel Lifestyle statt.

 

In erster Linie sollte darauf geachtet werden, dass alle Teilnehmer eine nachweisbare Beziehung zum Thema haben. So sollten zu einer Diskussion zum Thema Politfernsehsendungen auch diejenigen eingeladen werden, die diese Art von Sendungen kennen und sehen.

 

Diese Teilnehmer können zudem homogen oder heterogen zusammengestellt werden. Homogene Gruppen sind Gruppen, die nach einem oder mehreren gemeinsamen Merkmalen ausgewählt werden, zum Beispiel zehn Patienten, die dasselbe Medikament einnehmen. Heterogene Gruppen sind hingegen Gruppen, die unterschiedliche Positionen einnehmen, zum Beispiel fünf Patienten, die das Medikament X einnehmen und fünf Patienten, die kein Medikament einnehmen. Durch eine homogene Zusammenstellung der Teilnehmer wird meist eine Gruppenmeinung vertreten, aus der sich lediglich eine Bestätigung oder eine weitere Ergänzung des schon vorhandenen Meinungsbildes ergibt. Bei der heterogenen Zusammenstellung entwickeln sich hingegen meist rasch unterschiedliche Meinungen und Standpunkte. Einstellungen werden in der Gruppe hinterfragt und neu gebildet. Es kann abgeschätzt werden, wie kollektive Informationsverarbeitung auch außerhalb der Gruppe im Feld stattfinden wird.

 

Anke Bathelt – Projektleiterin, klare Antworten GmbH / TNS Infratest

„In der Praxis werden die Gruppen oft aufgrund ihrer Produktaffinität unterschieden. Je nachdem ob der Auftraggeber Heavy-, Light- oder potenzielle User künftig ansprechen will, können so Unterschiede zwischen den Zielgruppen erkannt werden und in realistische Handlungsempfehlungen umgesetzt werden.“

 

Daneben gibt es die Unterscheidung zwischen künstlichen und natürlichen Gruppen. Natürliche Gruppen sind auch außerhalb der Laborsituation eine Gruppe, zum Beispiel Mitarbeiter einer Abteilung. Künstliche Gruppen kennen sich außerhalb der Laborsituation nicht. Vor- und Nachteile haben beide Konstellationen. Persönliche Bekanntschaften können den Redefluss hemmen, andererseits könnten die Teilnehmer in heterogenen Gruppen zu unterschiedlich sein oder Anlaufschwierigkeiten haben. Bei der Entscheidung, homogene oder heterogene Gruppen zu bilden, sollte bedacht werden, welches Ziel verfolgt werden soll. Homogenen Gruppen liefern Aufschluss darüber, was für eine bestimmte Gruppe (etwa Heavy-User) gilt. Durch heterogene Gruppen kann in Erfahrung gebracht werden, wo die stärksten Unterschiede liegen (etwa zwischen Verwendern und Nicht-Verwendern).